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Jean Sibelius habe »jahrelang über der achten Symphonie gebrütet, als ob es die Neunte wäre«, lästerte Theodor W. Adorno in seiner berüchtigten Glosse über den finnischen Komponisten. Sibelius als bedeutenden Nachfolger Beethovens zu betrachten, schien dem Musiktheoretiker offensichtlich absurd. Zum Glück sieht man das heute anders, wie nicht zuletzt dieses Programm mit Beethovens Achter und Sibelius’ Siebter Symphonie unter der Leitung von Paavo Järvi zeigt.

Beide Werke umrahmen die Uraufführung eines neuen Flötenkonzerts des Komponisten Erkki-Sven Tüür, der selbst zu Beginn seiner Karriere als Flötist in einer Rockband auftrat. Stilistische Vielseitigkeit ist auch in der neuen Komposition zu erwarten, deren Solo-Part der philharmonische Solo-Flötist Emmanuel Pahud übernimmt.

Sibelius’ Siebte Symphonie, deren erste Aufführung bei den Berliner Philharmonikern Wilhelm Furtwängler im Jahre 1935 dirigierte, blieb der letzte Gattungsbeitrag des Komponisten. Nach tatsächlich jahrelanger Arbeit verbrannte er die Skizzen zu einer Achten Symphonie. Auf die traditionelle Einteilung in mehrere Sätze verzichtete Sibelius in seiner Siebten zugunsten eines ununterbrochenen Flusses, in dessen formal eigenwilligem Verlauf die Themen in immer neuer Weise abgewandelt werden.

Beethovens Achte Symphonie braucht sich keinesfalls zwischen ihren in der allgemeinen Wahrnehmung etwas berühmteren Gattungsnachbarinnen zu verstecken. Zwar wartet sie weder mit einem beseelten langsamen Satz auf, noch hat sie den Bekenntnischarakter der Chorsymphonie. Doch in ihrer Heiterkeit, im effektvollen Spiel mit Kontrasten und in der geistreichen Parodie eines Metronoms offenbart sich auch hier die vollkommene Souveränität ihres Verfassers.

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