Konzert

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Die Entstehung beider Stücke zeigt, wie beschwerlich und umwegig sich der Prozess gestaltete, in dem Johannes Brahms die großen musikalischen Formen eroberte. Als Hypothek für den jungen Komponisten erwies sich nicht nur das als unerreichbar wahrgenommene Vorbild Beethovens, sondern auch ein Artikel von 1853, in dem Robert Schumann dem 20-jährigen Brahms eine große Zukunft als Schöpfer von Orchester- und Chorwerken vorausgesagt hatte. Während Brahms an seiner Ersten Symphonie 14 Jahre lang arbeitete, wechselte das zunächst als Sonate für zwei Klaviere, dann als Symphonie geplante Klavierkonzert mehrfach die Gattungen. Im Konzert folgt auf einen leidenschaftlich-aufgewühlten ersten Satz ein Adagio von hymnischer Anmutung, das Brahms selbst als ein »sanftes Porträt« der Freundin Clara Schumann bezeichnete. Es schließt mit einem mitreißenden Final-Rondo. Yefim Bronfman tritt in die Fußstapfen des Komponisten, der den Solopart des d-Moll-Konzerts bei dessen Aufführung durch die Berliner Philharmoniker im Januar 1884 persönlich übernommen hatte.

Der Misserfolg der zweiten Darbietung des Werks in Leipzig im Jahre 1859 sollte der letzte Rückschlag bleiben, den Brahms auf seinem Weg zu einem der anerkanntesten Komponisten seiner Zeit erfuhr. Die wie Beethovens Fünfte in c-Moll stehende Erste Symphonie »empfiehlt« sich, so Brahms, zwar »nicht durch Liebenswürdigkeit«. Ihre von einer eher tragischen Grundstimmung geprägte Atmosphäre lichtet sich erst mit dem berühmten Hornsolo des Finales. Doch spätestens die erfolgreiche Uraufführung in Karlsruhe stellte unter Beweis, dass Brahms sich auch in der instrumentalen Königsgattung der Symphonie zu einem würdigen Erben Beethovens entwickelt hatte.

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