Leone Sinigaglia

Komponist

Leone Sinigaglia war nicht nur Komponist, sondern auch leidenschaftlicher Bergsteiger, der seine waghalsigen Touren in den Dolomiten sogar in einem Buch verewigt hat. Als Komponist und Volksliedsammler fand er in Arturo Toscanini seinen prominentesten Fürsprecher. Doch auch in den Konzerten der Berliner Philharmoniker waren Sinigaglias Werke wiederholt zu hören – etwa seine Konzertouvertüre [Le Baruffe Chiozzotte], die Arthur Nikisch am 8. Februar 1909 dem Berliner Publikum als Novität präsentierte.

Leone Sinigaglia, der 1868 in eine wohlhabende jüdische Familie hineingeboren wurde, begann sein Violin-, Klavier- und Kompositionsstudium am Turiner Liceo Musicale. 1894 wechselte er zu Eusebius Mandyczewski nach Wien, wo er neben Karl Goldmark und Gustav Mahler auch Johannes Brahms kennenlernte. Dessen Einfluss zeigt sich unter anderem in Sinigaglias Violinkonzert, das der Geiger Arrigo Serato am 1901 mit den Berliner Philharmonikern uraufführte. Da Brahms grundsätzlich keinen Unterricht gab, ging Sinigaglia bei Antonín Dvořák in die Lehre, der in Prag und Vysoká sein Interesse für das Volkslied weckte. Wieder in Turin begann Sinigaglia ab 1902 systematisch die Volkslieder des Piemont zu sammeln und zu arrangieren – sehr zum Entsetzen des italienischen Publikums, das keine Bauernlieder im Konzertsaal hören wollte, sondern lieber Verdi. Arturo Toscanini jedoch setzt sich intensiv für Sinigaglia ein. Ihm ist es zu verdanken, dass Sinigaglias heimatbezogene Werke – wie die [Rapsodia piemontese], die [Danze piemontesi], die [Serenata sopra temi populari] und die Suite [Piemonte] – Anfang des 20. Jahrhunderts zum Standardrepertoire gehörten, das auch von Dirigenten wie Furtwängler oder Barbirolli aufgeführt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg komponierte Sinigaglia allerdings nur noch wenig, in dieser Zeit rückte seine Leidenschaft für das Bergsteigen in den Fokus. Da von 1938 bis 1945 im faschistischen Italien die sogenannten Rassengesetze galten, sollte Leone Sinigaglia am 16. Mai 1944 im Alter von 75 Jahren nach Auschwitz deportiert werden – er starb jedoch am selben Tag an einem Herzinfarkt.

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