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Die Abergläubischen dürfte allein die Zahl in Panik versetzt haben: 1900 – Ende und Anfang eines Jahrhunderts. Schon die Jahrzehnte vor dieser Zeitenwende waren überaus bewegt. Die Industrialisierung schritt rasant voran, Städte wurden zu lärmenden Metropolen, die Naturwissenschaft stellte die göttliche Ordnung infrage und die Psychoanalyse schuf ein neues Menschenbild. In den Künsten zeichnete sich das Ende einer großen Epoche ab, der Romantik. Von Dekadenz – dem Verfall der Künste – war die Rede. Doch der Unsicherheit stand ein zuversichtlicher Glaube an den Fortschritt gegenüber. In diesem Spannungsverhältnis entstanden zwischen 1890 und 1910 Kompositionen von einzigartiger Vielfalt.

Maurice Ravel reflektiert den Niedergang einer Epoche in seiner zwischen 1906 und 1920 entstandenen Tondichtung La Valse. Sinnbildlich für das vergangene Jahrhundert dekonstruiert der Komponist den Wiener Walzer – am Ende herrscht Chaos. Richard Strauss hingegen beschwört in seinem Rosenkavalier nostalgisch opulente Walzerseligkeit herauf.

Die Psyche des Menschen in Konfliktsituationen rücken sowohl Arnold Schönbergs Verklärte Nacht als auch Claude Debussys Pelléas et Mélisande in den Fokus – beide Werke beziehen sich auf Texte des Symbolismus. Dem komplexen Sujet entsprechend sind die Tonsprachen beider Komponisten hier harmonisch stark verdichtet und von festen Formen befreit. Auch Sergej Rachmaninows bedrohlich schaukelnde Musik zu Arnold Böcklins Gemälde Die Toteninsel fängt die Verunsicherung des Fin de Siècle ein.

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