Konzert

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»Dem Andenken eines Engels«, lautet die Widmung von Alban Bergs Violinkonzert. Dieser Engel, Manon Gropius, war mit 17 Jahren an Kinderlähmung erkrankt und ein Jahr später gestorben. Um der vielbewunderten jungen Frau ein Denkmal zu setzen, unterbrach Berg die Arbeit an seiner Oper Lulu. Er sollte sie nicht mehr fertigstellen können, denn kurz nach Beendigung des Violinkonzerts starb er selbst: Die Hommage wurde zum Vermächtnis.

Als einer der ersten wandte Berg die Zwölftontechnik seines Lehrers Arnold Schönberg hier auf ein Solokonzert an – allerdings in ihrer Radikalität abgeschwächt. Berg suchte die Überschneidung von Dur-Moll-Harmonik und Zwölftönigkeit, was den lyrischen Gehalt des Stücks vertiefte. Im ersten der beiden Sätze zeichnet er ein Porträt von Manons vielgesichtigem Wesen. Die Musik ist mal verträumt, mal rustikal und lässt sogar einen Kärntner Ländler anklingen. Im zweiten Satz werden die Katastrophe der ausbrechenden Krankheit (ein neuntöniger Fortissimo-Akkord) und der Tod des Mädchens mit einem variierten Zitat des Bach-Chorals »Es ist ­genug« thematisiert. Am Ende verliert sich die Solovioline in höchsten Höhen über einer Reminiszenz der ­Anfangstakte.

Seine Fünfte Symphonie hat Antonín Dvořák im Sommer 1875 in fünf Wochen komponiert. Es war die Zeit, in der er sich – auch dank der Unterstützung durch Johannes Brahms – von der Fron des Orchesterdienstes (er spielte Bratsche) und seinen Unterrichts- und Organistenpflichten langsam lösen und zunehmend dem Komponieren widmen konnte. Die Fünfte reflektiert ein neues Selbstvertrauen des Komponisten. Schon mit dem ersten Takt entsteht eine oft als »pastoral« beschriebene Stimmung, doch schon bald zeigt sich deren doppelter Boden. Im Andante wird zudem das von den Celli vorgestellte melancholische, an die slawische Volksliedform der Dumka angelehnte Thema von den Geigen und dann von Holzbläsern aufgegriffen; der Mittelteil hellt sich auf, doch das Wehmutsthema gesellt sich wieder dazu – Gleichzeitigkeit der Gegensätze. Ohne Pause wird ins Scherzo übergeleitet, als Baustein in Dvořáks Bestreben, alle Symphoniesätze miteinander zu verknüpfen. Der letzte Satz stellt erst einmal alles in Frage. 54 Takte lang kämpft a-Moll mit der Grundtonart F-Dur, das Hauptthema wechselt seine Gestalten: Dvořák war eben auch ein Dramatiker. Erst am Schluss folgt die Auflösung, wenn die Posaunen unüberhörbar das pastorale Thema des ersten Satzes zurückbringen und so den Glauben an das Idyll bestätigen.

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