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Die Zweite Symphonie von Beethoven dirigierte Herbert von Karajan erstmals 1947 in Triest, und sie war damit die letzte der neun, die er in sein Repertoire aufnahm. Das war seinerzeit nichts Ungewöhnliches, sah man die beiden ersten Symphonien doch eher als »Vorstudien« zu Beethovens späteren Symphonien. Dabei ist die Zweite von einem gewissen Widerspruch geprägt: Sie ist zwar ein sonniges, ausgelassenes Werk in festlichem D-Dur, doch Beethoven vollendete sie im Herbst 1802, als er auch das Heiligenstädter Testament zu Papier brachte, seine große Bekenntnisschrift, in der er sich mit seiner fortschreitenden Ertaubung auseinandersetzte und sogar Selbstmordgedanken andeutete, die er jedoch letztlich verwarf. Nicht zuletzt Karajans klar strukturierte Interpretationen mit den Berliner Philharmonikern machten ab den 1960er Jahren die Bedeutung dieser Symphonie für Beethovens Gesamtwerk deutlich. 

Die Achte nannte Beethoven einmal scherzhaft »meine kleine Symphonie«, wovon sich Karajan aber zu keinem Zeitpunkt seiner Karriere in die Irre führen ließ. Trotz der humorvollen Grundstimmung wirkt das Werk sehr monumental, und im Hinblick auf seinen rhythmischen Schwung und seine Klangpracht ist es nicht weniger ehrfurchtgebietend als die bacchantische Siebte. Mit seinem ausgeprägten Sinn für theatralische Wirkungen, seinem grimmigen Esprit und seiner Leidenschaft für rhythmische Präzision war Karajan einer der besten Interpreten der Achten. Seiner ersten Aufnahme des Werks, die er 1946 in Wien machte, attestierte die Zeitschrift Gramophone »ein bemerkenswertes Gespür für Beethovens Kraft und Humor«. 

Karajans Aufführungen der Siebten mit den Berliner Philharmonikern waren in der Regel von weißglühender Leidenschaft, während die der Achten durch Feuer, Witz und Anmut begeisterten. Bei den beiden vorliegenden Filmen der Zweiten und Achten Symphonie führte Hans Joachim Scholz Regie. Seine Kameras folgen präzise der Logik von Beethovens musikalischem Diskurs, und gleichzeitig sind diese Filme ein lebendiges und angenehm unprätentiöses Zeugnis der Arbeit der Berliner Philharmoniker mit ihrem Chefdirigenten.

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