Konzert

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Herbert von Karajan dirigierte Beethovens Neunte Symphonie erstmals im November 1939 in Aachen und machte 1947 in Wien seine erste, hochgelobte Einspielung des Werks. Nachdem er die Symphonie 1949 in London dirigiert hatte, hieß es in der Times: »Eine atemberaubende Aufführung. Herr von Karajan erzielte die von ihm beabsichtigte Wirkung, indem er sich auf die musikalische Kraft und lyrische Schönheit des Werks konzentrierte, nicht auf dessen dramatische oder philosophische Elemente.« Später, in seiner Berliner Zeit, wurde Karajans Interpretation der Neunten schlanker, schneller und auch dramatischer. 

Die vorliegende Interpretation basiert auf Konzerten in der Berliner Philharmonie zum Jahreswechsel 1967/68 und markiert Karajans Debüt als Filmregisseur. Zu seinen Lebzeiten gab er ihn allerdings nicht zur Veröffentlichung frei, vermutlich weil er der Ansicht war, dass die in der Philharmonie aufgezeichneten Chorpassagen des Finales nicht zu den vorangegangenen Teilen passten, die – vor einer Publikums-Attrappe – in einem Fernsehstudio gefilmt worden waren. Ungeachtet dieser Unstimmigkeiten beeindruckt Karajans erste Regiearbeit durch ausgefallene Schnitt- und Beleuchtungstechniken, die er während seiner früheren Zusammenarbeit mit den Filmemachern Henri-Georges Clouzot und Hugo Niebeling kennengelernt hatte.

Karajan verfügte über eine geradezu magische Präsenz am Pult und pflegte Orchesterwerke im Unterschied zu Opern oder Chormusik mit geschlossenen Augen zu dirigieren. In dieser Berliner Neunten von 1968 erleben wir darum erst im Chorfinale den »ganzen« Karajan: den Meisterdirigenten mit weit geöffneten Augen in den Vokalpassagen, der ganz bei seinen Solisten, Choristen und Orchestermusikern ist. Und wir erhaschen dabei einen Blick auf den Menschen hinter der Maske, der sich ganz in den Dienst der Musik und seiner Musiker stellte.

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