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Charles Ives’ Concord Sonata ist der wohl monumentalste Entwurf einer Klaviersonate im 20. Jahrhundert – ein Werk, dessen Uraufführung durch den renommierten Pianisten John Kirkpatrick 1939 dem bis dahin immer noch weitgehend unbekannten Komponisten zum Durchbruch verhalf. Wie Ives in seinem umfangreichen Kommentar Essay Before a Sonata ausführt, ist die geistige Welt des rund 50 Minuten Aufführungsdauer beanspruchenden Werks im Umfeld des amerikanischen Transzendentalismus angesiedelt, der im kleinen neuenglischen Städtchen Concord in Massachusetts zwischen 1840 und 1860 eine Hochblüte erlebte.

Vier Sätze sind vier herausragenden Persönlichkeiten der antimaterialistischen und -rationalistischen Bewegung gewidmet, wobei immer wieder das Hauptthema aus Beethovens Fünfter Symphonie zitiert wird – Musik jenes Komponisten, der wie kein anderer für das musikalische Großprojekt der Sonate steht. Der zweite Satz, ein nicht selten die Grenzen der Aufführbarkeit streifendes Scherzo, reflektiert die utopischen Kurzgeschichten des Schriftstellers Nathaniel Hawthorne – mit filmschnittartigen Umbrüchen und motorischer Rhythmik im Ragtime-Tonfall.

Der letzte Satz ist dem Naturmystiker Henry David Thoreau gewidmet, der selbst Flöte spielte und laut Ives »ein großer Musiker« war. Mit ihrem vielfach geschichteten, immer wieder in drei Systemen notierten Klaviersatz erreicht die Concord-Sonata eine Komplexität, die jeden Interpreten vor höchste Herausforderungen stellt. Pierre-Laurent Aimard ist ihnen gewachsen.

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