Konzert

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In den ersten 24 Jahren seiner Karriere dirigierte Herbert von Karajan die Pastorale lediglich zwei Mal: 1936 in Aachen und 1944 in Berlin. Doch seine erste Einspielung dieses Werks, entstanden 1953 in London, setzte sich sehr schnell im Markt durch, trotz diverser Konkurrenzaufnahmen unter bedeutenden Dirigenten wie Beecham, De Sabata, Furtwängler, Erich Kleiber, Klemperer und Toscanini. Der renommierte Record Guide meinte dazu: »Wie alle Beethoven-Einspielungen unter Karajan wirkt auch seine Pastorale ausgesprochen lyrisch, und er verwendet große Sorgfalt auf den Klang und die Phrasierung des Orchesters. Seine Interpretation zeugt von Anfang bis Ende von einem großen Atem, und Karajan wandert durch eine grandiosere Landschaft als viele seiner Kollegen. Eine sehr moderne Auslegung der Pastorale, die dennoch Beethovens Geist treu bleibt.«

Nachdem er 1955 die Leitung der Berliner Philharmoniker übernommen hatte, setzte Karajan die Pastorale regelmäßig aufs Programm seiner Konzerte. Bei zyklischen Aufführungen aller neun Beethoven-Symphonien kombinierte er sie meist mit der Fünften, während er ihr in anderen Zusammenhängen gerne Meisterwerke des 20. Jahrhunderts gegenüberstellte: Musik von Komponisten wie Debussy, Sibelius und manchmal auch Strawinsky, deren Gefühl für Klangfarben und Naturschilderungen zur Pastorale passten, wie Karajan sie empfand und sich vorstellte.

Der Ton zur vorliegenden Verfilmung der Sechsten Symphonie wurde 1967 in der Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem aufgezeichnet, während die Filmaufnahmen in den Berliner CCC-Ateliers von Artur Brauner stattfanden. Der preisgekrönte Avantgarde-Regisseur Hugo Niebeling experimentierte dabei mit Stilmitteln des expressionistischen Films bis hin zu abstrakten oder verzerrten Bildern und verwendete auch Schwarzlicht. Das Ergebnis war nicht unumstritten, da es nach Meinung vieler Kritiker eher zur Welt von Schönbergs Verklärter Nacht passe als zur Pastorale. Auch Karajan war nicht restlos überzeugt von diesem Experiment, engagierte Niebeling in der Folge aber trotzdem für Verfilmungen der Dritten und Siebten Symphonie, die bis heute Maßstäbe setzen.

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