Konzert

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Die Berliner Philharmoniker spielten Beethovens Neunte Symphonie erstmals unter der Leitung von Herbert von Karajan im April 1957 aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des Orchesters, und mit diesem Werk weihten sie im Oktober 1963 auch die neu gebaute Philharmonie ein. Dank ihrer Botschaft »alle Menschen werden Brüder« hatte die Symphonie schon lange eine ganz besondere Bedeutung, nicht zuletzt im zwischen Ost und West geteilten Berlin. Auch an Silvester stand das Werk regelmäßig auf dem Programm, und in den Jahren 1967, 1970 und 1977 wurden diese Konzerte live aus Berlin übertragen. 1977 hatte sich Karajan für einen Filmmitschnitt entschieden, weil er das Gefühl hatte, das Orchester verfüge über eine neue Kraft und größere Klangfülle, vor allem in Passagen wie dem langen Streicherrezitativ zu Beginn des Finales. Im Winter 1975/76 hatte Karajan zudem eine schwere Erkrankung des Rückgrats überstanden, die ihn fast das Leben gekostet hätte, und widmete sich jetzt mit frischem Elan seiner Arbeit.

Regisseur der Übertragung von 1977 war der 46-jährige britische Fernsehproduzent Humphrey Burton. Karajan war mit Burtons Drehbuch im Prinzip einverstanden, bestand aber darauf, es noch einmal mit ihm Einstellung für Einstellung durchzugehen, weil er sichergehen wollte, dass die Kameraführung dem Rhythmus und Ablauf der Musik folgte. »Dabei gab es keine Spur von Egozentrik«, erinnerte sich Burton. »Karajan ging es nur um die Musik. Sie allein war ausschlaggebend.«

Die Übertragung passte zu Karajans ewigem Anliegen, einem neuen Publikum in der ganzen Welt die Meisterwerke der Musik näherzubringen. Nach der Aufführung hielt er eine Ansprache vor dem Orchester, in der er sich darüber freute, dass die Sendung vermutlich von mehr als 100 Millionen Zuschauern in Europa, Japan und anderswo verfolgt worden sei. Er sprach vom Musizieren als einem Symbol der Harmonie und zeigte sich glücklich darüber, dass er und seine Musiker die Neunte so präsentiert hatten, wie sie ihrer aller Meinung nach sein sollte.

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