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Im Jahr der Uraufführung von Giuseppe Verdis Requiem verfasste Hans von Bülow, damals glühender Verehrer der Musik Richard Wagners, eine vernichtende Kritik zu dem Werk. Knapp zwei Jahrzehnte später jedoch erkannte er sein Fehlurteil. Der spätere Chefdirigent der Berliner Philharmoniker schrieb Verdi einen Brief, den er als »Beichte eines reumütigen Sünders« deklarierte. Der italienische Komponist antwortete großmütig und nahm die Entschuldigung an. Und die Episode hatte ein würdevolles Nachspiel: In Gedenkkonzerten spielten die Berliner Philharmoniker das Requiem sowohl im März 1894 nach Bülows Tod, als auch sieben Jahre später, nachdem Verdi selbst gestorben war.

Bülows Vorwurf, Verdis Requiem sei eine »Oper im Kirchengewande«, ist schon deshalb irreführend, weil auch die großen Bühnenwerke des Komponisten Empathie für die Leiden der Menschen und ihr Bedürfnis nach Frieden – und damit zentrale Inhalte des Messe-Textes – zum Ausdruck bringen. Auf der Höhe seines Reifestils setzte Verdi im Requiem sowohl auf scharfe Kontraste als auch auf packende Steigerungen und entwarf eine klare Dramaturgie: So kehrt die instrumentale Eingangspassage gegen Ende des Werks in ergreifender Weise zurück, wenn ein Sopran-Solo über dem A-cappella-Gesang des Chors schwebt. An Stellen wie diesen bringt Verdis Requiem – obgleich der Komponist keineswegs im strengen Sinne religiös war – den Abglanz einer geradezu überirdischen Schönheit hervor.

Das Requiem, das zu den Lieblingsstücken der Chefdirigenten Herbert von Karajan und Claudio Abbado gehörte, spielen die Berliner Philharmoniker hier zum ersten Mal unter der Leitung ihres Ehrendirigenten Daniel Barenboim.

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