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Das Publikum spendete nach dieser Beethoven-Sternstunde begeisterten Beifall. Aus ihm sprach nicht zuletzt Dankbarkeit darüber, Claudio Abbado wieder als Dirigent von ungebrochener Gestaltungskraft zu erleben, nachdem er über Monate eine schwere Krankheit überwunden hatte. Vor allem aber waren es die sehnigen, vorwärts drängenden Interpretationen selbst, die nach jedem Konzert zu stehenden Ovationen führten. Anstelle der Monumentalität früherer Zeiten trete hier »etwas Schlankeres, Erdigeres, Experimentelleres hervor: etwas, das sich beim Fundus der Alte-Musik-Bewegung bedient, ohne dass die Persönlichkeit der Berliner Philharmoniker angetastet würde«, so die Financial Times. Auch optisch ist der stilistische Wandel erkennbar, denn im Vergleich zu früheren Jahren lässt Abbado die Symphonien von einem reduzierten Streicherapparat spielen. Dabei kommt eine neue Notenausgabe von Jonathan Del Mar zum Einsatz, die den aktuellen Forschungsstand abbildet. Alle diese Neuerungen sind für Abbado keineswegs Selbstzweck, sondern bloße Mittel, um zum Kern von Beethovens Musik vorzustoßen. Seinen Orientierungspunkt in dieser Frage beschrieb er so: »Wenn man versucht, Beethovens Welt objektiv zu betrachten, dann ist eine Interpretation à la Haydn ebenso falsch wie eine Interpretation à la Wagner. Ideal – und das ist die Schwierigkeit – ist nur: Beethoven.«

Obwohl Orchester und Dirigent in Rom sämtliche Beethoven-Symphonien aufführten, wurde die Neunte damals nicht aufgezeichnet, da das Werk bereits wenige Monate zuvor, beim Europakonzert im Mai 2000 in Berlin, fürs Fernsehen produziert worden war. Dieser Mitschnitt steht auch in der Digital Concert Hall zur Verfügung.

Zum Europakonzert 2000 mit Beethovens Neunter Symphonie

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