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Nicht selten hat sich in der Filmgeschichte der Einsatz bekannter klassischer Werke als besonders effektvoll erwiesen. Einerseits bringt das Publikum seine zuvor gewonnene Erfahrung mit der Musik ein, andererseits bereichert die cineastische Wahrnehmung rückwirkend die mit bestimmten Stücken verbundenen Assoziationen. So denken viele Filmfreund*innen beim wunderschönen langsamen Satz aus Mozarts Klarinettenkonzert unweigerlich an die Landschafts-Panoramen aus Sidney Pollacks Jenseits von Afrika. Und durch den Einsatz der Anfangstakte aus Richard Straussʼ Also sprach Zarathustra in Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum gewann die Tondichtung eine kosmische Dimension hinzu, die auf überraschende Weise die Vision von Nietzsches Vorlage verwirklicht: die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft zu sprengen.

Gelegentlich sorgt die Verwendung von Musik in Filmen aber auch für Kontroversen zwischen Klassikfreund*innen und Kinofans. So widerspricht die Omnipräsenz des berühmten Adagietto in Luchino Viscontis elegischer Thomas-Mann-Verfilmung Tod in Venedig streng genommen dem Intermezzo-Charakter, den Mahler in seiner Fünften Symphonie für den Satz vorgesehen hatte. Manche Wünsche von Komponisten des 19. Jahrhunderts wiederum wurden erst mit den Möglichkeiten der Filmkunst umgesetzt: Richard Wagner musste in Bayreuth einen neuartigen Orchestergraben entwerfen, um seiner Vorstellung eines »unsichtbaren Orchesters« näherzukommen – im Film lässt sich diese Idee durch die zum Bild eingespielte Musik mühelos realisieren. In Francis Ford Coppolas Apocalypse now entfaltet sich das cineastische Potential Wagners dann auf beunruhigende Weise: Hubschrauber-Angriffen in Vietnam werden die Klänge des Walkürenritts unterlegt.

Und wenn Sie jetzt noch rätseln, in welchen Filmen die anderen Werke unserer Playlist in Szene gesetzt wurden: Durch Disneys Musikfilm Fantasia erhielt Paul Dukasʼ L’Apprenti sorcier einen regelrechten Popularitäts-Schub, Jacques Offenbachs inniger Barcarolle aus Les Contes d’Hoffmann begegnen Sie in Roberto Benignis Das Leben ist schön und im Soundtrack zu Billy Wilders Ost-West-Komödie Eins, zwei drei findet sich der Säbeltanz von Aram Chatschaturjan. Brahms’ Ungarischer Tanz ist in Charlie Chaplins Der große Diktator zu hören und in Stanley Kubricks Uhrwerk Orange spielt Beethovens Neunte Symphonie eine tragende Rolle.

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