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Im Winter 1965/66 arbeitete Herbert von Karajan für eine Reihe von Dokumentarfilmen mit dem renommierten französischen Regisseur Henri-Georges Clouzot (1907–1977) zusammen. Die Filme kombinierten Probenausschnitte, Interviews und eigens für diesen Zweck gefilmte Aufführungen, und Karajan hoffte, auf diese Weise erstmals deutlich machen zu können, wie unterschiedlich die Kräfte sind, die bei einer Probe oder im Konzert wirken. Gefilmt wurde die Serie mit dem Titel Die Kunst des Dirigierens durchweg in Schwarz-Weiß, dem Lieblingsmedium von Clouzot.

Für den Film über Dvořáks letzte Symphonie Aus der Neuen Welt unterhielt sich Karajan mit dem Publizisten und Musikkritiker Joachim Kaiser über die Entstehung des Werks und vor allem über dessen folkloristische Aspekte. Karajan spielte dabei gern die Rolle des wissbegierigen Schülers, erwies sich gleichzeitig aber als extrem gut informiert über die Symphonie und die kulturellen Randbedingungen ihrer Entstehung.

Ende der 1930er Jahre hatte Karajan erstmals tschechische Musik dirigiert. Er kannte und verehrte den tschechischen Dirigenten Václav Talich, und zu seinen Vorbildern gehörte auch Arturo Toscanini, ein gefeierter Interpret der Symphonie Aus der Neuen Welt. Seine erste Einspielung dieses Werks machte Karajan im März 1940 mit den Berliner Philharmonikern, doch 1966, als der vorliegende Film entstand, wirkte seine Interpretation wesentlich geschlossener und nicht mehr so episodenhaft. Zudem bot sie einen faszinierenden Reichtum an Klangfarben. Dank Karajans Anleitung und Inspiration begeisterten die Berliner Philharmoniker zu jener Zeit in der Musik von Debussy, Ravel und Sibelius genauso wie bei Brahms und Beethoven. Vielen gilt Dvořák als ein tschechischer Brahms, und in dieser mitreißenden Darbietung aus dem Jahr 1966 scheint seine letzte Symphonie Aus der Neuen Welt eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft zu schlagen.

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