Jean Sibelius

Komponist

Erst im Alter von 25 Jahren eroberte Jean Sibelius in Wien mit der Ouvertüre E-Dur und [Scène de ballett] sein zukünftig wichtigstes Medium: das Orchester. Bis dahin hatte er während seiner Ausbildung in Helsinki und Berlin ausschließlich Lieder und Kammermusik geschrieben. Nun galt er als bedeutendster Symphoniker Finnlands, dessen Kompositionen denen berühmter Zeitgenossen wie Gustav Mahler oder Richard Strauss in nichts nachstanden.

Das Leben des finnischen Komponisten war geprägt von Widersprüchen: Johan Christian Julius Sibelius, der sich später eine französische Version seinen Kosenamen Janne als Vornamen gab, wurde am 8. Dezember 1865 in dem Städtchen Hämeenlinna geboren. Hier wuchs er in einem schwedischsprachigen Elternhaus auf. Dabei gehörte die Gegend im Süden Finnlands als autonomes Großfürstentum offiziell zu Russland. Ab 1880 erhielt Sibelius regelmäßigen Violinunterricht – er wollte eine Virtuosenlaufbahn einschlagen. Nach einer Verletzung am rechten Ellenbogen wechselte er an dem von Martin Wegelius neu gegründete Musikinstitut (die heutige Sibelius-Akademie) notgedrungen zur Komposition, die schnell ins Zentrum seiner künstlerischen Betätigung rückte. Im Alter von 23 Jahren ging Sibelius bei Albert Becker in die Lehre, der an Xaver Scharwenkas Privatkonservatorium in Berlin unterrichtete. In der deutschen Reichshauptstadt lernte er seine zukünftige Frau Aino Järnefelt kennen, die er nach einem weiteren Studienaufenthalt in Wien und nach der Uraufführung seiner [Kullervo]-Symphonie heiratete. In den folgenden Jahren unterrichtete Sibelius an Kajanus’ Orchesterakademie und Wegelius’ Musikinstitut, wobei er weitere Lehrangebote aus Wien und Rochester ablehnte; er schrieb stattdessen so berühmte Werke wie sein Violinkonzert. Trotz aller Erfolge litt der Komponist an massiven Selbstzweifeln, die er regelmäßig in Alkoholexzessen zu bekämpfen versuchte. Nach der Fertigstellung seiner Siebten Symphonie verstummte Sibelius schließlich: Mit Ausnahme seiner 1929 gedruckten Drei Stücke für Violine und Klavier op. 116 erschien bis zu seinem Tod am 20. September 1957 kein einziges Werk mehr von ihm – ein großer Verlust für die Musikgeschichte.

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