William Walton
Komponist
Seine Karriere startete William Walton mit gerade einmal 20 Jahren als Enfant terrible: mit den skurrilen Performances seines »Entertainments« Façade, dem Texte der Skandal-Dichterin Edith Sitwell zugrunde liegen. Geschadet hat es ihm nicht, da er mit seiner gemäßigt modernen Klangsprache bald einen festen Platz vor allem im britischen Musikleben einnahm. Neben seiner Ersten Symphonie erfreut sich bis heute vor allem sein Violakonzert großer Beliebtheit. Den Solopart bei der Londoner Premiere im Oktober 1929 übernahm kein Geringerer als Paul Hindemith, mit dem Walton eine enge Freundschaft verband.
William Turner Walton, 1902 im Nordwesten Englands geboren, begann bereits als 12-Jähriger Lieder, Chöre und Orgelwerke zu komponieren. Die Universität in Oxford, wo er von 1918 bis 1920 studierte, verließ er ohne akademischen Grad – aber mit gründlicher autodidaktischer Aneignung des musikalischen Handwerks. In Oxford lernte Walton die Geschwister Osbert und Sacheverell Sitwell kennen, mit deren Schwester Edith er sein erstes Erfolgsstück Façade für Sprecher und Kammerensemble realisierte. Ersten internationalen Erfolg hatte der Komponist, der von Ferruccio Busoni und Ernest Ansermet gefördert wurde, mit dem Oratorium Belshazzar’s Feast, das 1933 beim Festival der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) in Amsterdam aufgeführt wurde. Anschließend schrieb Walton seine Erste Symphonie, die im November 1935 mit dem von Hamilton Harty dirigierten BBC Symphony Orchestra in der Londoner Queen’s Hall ihre Uraufführung erlebte. Bereits fünf Wochen später wurde das Werk auf Schallplatte eingespielt. 1934 begann Walton diverse Filmmusiken zu schreiben – eine Arbeit, die während des Zweiten Weltkriegs aufgrund einer Dienstverpflichtung der Regierung als Komponist für die nationale Filmproduktion vorübergehend sogar die größte Bedeutung in seinem Schaffen einnahm. Nach Kriegsende lebte Walton mit seiner neuen Frau Susana Gil Passo auf der Insel Ischia, wobei ihn Konzertreisen und Aufnahmeprojekte immer wieder nach England, aber auch nach Australien, Neuseeland und in die UdSSR führten. Walton wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet und 1951 in den Adelsstand erhoben. Er starb am 8. März 1983 auf Ischia.