Simon Rattle mit Bruckners Siebter in Taipeh
»Wahrscheinlich sind wir gerade die glücklichsten Musiker auf dem Planeten«, rief Sir Simon Rattle im November 2013 der begeisterten Menge entgegen, die den Berliner Philharmonikern und ihrem Chefdirigenten auf dem Platz vor der Chiang Kai-shek Memorial Hall zujubelte. Dem überwältigenden Empfang war ein Konzert mit Interpretationen von Boulez’ Notations sowie von Bruckners 7. Symphonie vorausgegangen.
Nach 2005 und 2007 traten die Berliner Philharmoniker und Simon Rattle bereits zum dritten Mal in Taipeh auf. Das Orchester ist Zustimmung und Ovationen gewohnt, die enthusiastische Reaktion des asiatischen Publikums ist aber doch immer wieder etwas ganz Besonderes. Bei diesem Gastspiel wurden die Musiker mit Orchideen und in den Himmel auffliegenden Schmetterlingen beschenkt, im Gegenzug bezauberte der vielbegabte philharmonische Bratschist Ulrich Knörzer die Gastgeber mit einer auf chinesisch gehaltenen Rede.
Wie ernst man die Fans in Fernost nimmt, hatte schon das äußerst anspruchsvolle Programm des Konzerts unter Beweis gestellt. Boulez’ Notations in der Bearbeitung für großes Orchester beruhen auf dem gleichnamigen, stark vom Minimalismus Anton Weberns beeinflussten Werk für Klavier, das der Komponist bereits 1945 geschrieben hatte. Rattle, der den Komponisten seit seiner Studienzeit kennt und verehrt, ist einer der beredtesten Anwälte der faszinierenden Klangsprache der Orchesterfassung Bruckners 7. Symphonie ist vielleicht das beliebteste Werk des großen Spätromantikers. Mit der Komposition des Adagio, eines der tiefgründigsten Sätze des 19. Jahrhunderts, begann Bruckner, als er bereits den Tod des über alle Maßen verehrten Richard Wagner vorausahnte.
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