Konzert

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»Nun aber denke Dir ein so großes Werk, in welchem sich in der Tat die ganze Welt spiegelt – man ist, sozusagen, selbst nur ein Instrument, auf dem das Universum spielt«, schrieb Gustav Mahler im Sommer 1896 an seine Geliebte, die Sopranistin Anna von Mildenburg. Der Komponist verbrachte die Ferien im österreichischen Steinbach am Attersee, um dort, frei von dirigentischen Verpflichtungen, an seiner neuen, der Dritten Symphonie zu arbeiten. Mit diesem Werk, das sechs statt der üblichen vier Sätze hat, sprengte Mahler den Rahmen des bislang Dagewesenen und übertraf selbst die mit rund 90 Minuten Spieldauer schon umfängliche Zweite Symphonie um ca. 15 Minuten.

Allein der Kopfsatz dauert über eine halbe Stunde. Schroff, grell, im unerbittlichen Marschtempo vorwärtsschreitend zieht er den Hörer in eine verstörende Welt. Gleichsam aus dem Rohen, Niederen entwickelt Mahler ein musikalisches Universum, ein Panoptikum des Lebens und der Natur. Jedem Satz gab Mahler ursprünglich einen programmatischen Titel. Später verzichtete der Komponist auf die Bezeichnungen, das »innere Programm« blieb dennoch erhalten. Mahler schmiedet das Erhabene und Gemeine zusammen: Anklänge an Militär- und Jahrmarktsmusik, grotesker Humor und volkstümliche Heiterkeit stehen neben abgrundtiefer Verzweiflung und mystischer Transzendenz.

Im vierten Satz erklingt ein Altsolo auf die Worte des Gedichts »O Mensch! Gib acht!« aus Friedrich Nietzsches Also sprach Zarathustra, der fünfte Satz ist ein Chorsatz, in dem Mahler das Lied »Es sungen drei Engel« aus des Knaben Wunderhorn vertont hat. Die Symphonie schließt – auch das war neu – nicht mit einem schnellen Satz, sondern einem hymnischen Adagio. Übrigens: Die erste vollständige Aufführung der Dritten Symphonie bei den Berliner Philharmonikern fand im Januar 1907 unter Leitung von Gustav Mahler statt. Seither spielte das Orchester dieses Werk unter vielen namhaften Dirigenten. Der Ungar Iván Fischer, seit 1989 Gastdirigent der Berliner Philharmoniker, präsentiert sich im Rahmen der philharmonischen Orchesterkonzerte nun erstmals als Mahler-Interpret.

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