Daniel Harding dirigiert Strauss’ »Don Quixote«
Sie sind ein ungleiches Duo: der weltfremde Don Quixote und sein pragmatischer Diener Sancho Panza. Inspiriert von Miguel de Cervantes’ berühmtem Ritterroman, fängt Richard Strauss ihre skurrilen Abenteuer in seinem Don Quixote auf humorvolle Weise ein – inklusive tonmalerischer Effekte beim Windmühlenkampf. Zuvor dirigiert Daniel Harding Richard Wagners festliche Tannhäuser-Ouvertüre und Hans Werner Henzes Orchesterwerk Barcarola, das mit düsteren Klängen den Übergang vom Leben zum Tod schildert.
Mit Don Quixote komponierte Richard Strauss ein »Satyrspiel«, dessen (Anti-)Held dem 1605 erschienenen Roman El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha entnommen ist. Der Autor Miguel de Cervantes nimmt hier das Faible seiner Zeitgenossen für Ritterromane aufs Korn und erzählt von einem verarmten Landadeligen, der durch die Lektüre besagter Romane buchstäblich um den Verstand gebracht wird. In der Tondichtung repräsentiert das Solocello Don Quixote, während die Solobratsche seinen rundlichen Knappen Sancho Pansa darstellt – hier gespielt von den Orchestersolisten Ludwig Quandt und Diyang Mei.
Am Pult steht Daniel Harding, der als Assistent Claudio Abbados und als Einspringer mit nur 21 Jahren sein sensationelles Debüt bei den Philharmonikern gab und seitdem regelmäßig in den Konzerten des Orchesters zu Gast ist. Zu Beginn des Konzerts widmet sich Harding nach Wagners feierlicher Tannhäuser-Ouvertüre Hans Werner Henzes Barcarola. Das Werk, in dem sich antike Mythologie und Todesthematik verbinden, entstand 1979 im Gedenken an den Komponisten und Dirigenten Paul Dessau. Die Musik spiegelt die Erlebnisse eines Sterbenden bei der Überquerung des Flusses Styx wider, wobei Henze erklärtermaßen die »Trompeten- und Posaunensignale« mit dem mythologischen Fährmann Charon in Verbindung brachte, der die Seelen der Verstorbenen in die Unterwelt geleitet. Das Sujet wird bildhaft in Musik gefasst, wobei allerhand Zitate – unter anderem aus Mahlers Neunter Symphonie – unterschiedliche Assoziationsräume öffnen.
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