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Wenn man auch während der Corona-Pandemie auf Live-Konzerte in der Philharmonie verzichten muss: Das Archiv der Digital Concert Hall ermöglicht es immerhin, in die audiovisuell dokumentierte Vergangenheit der Berliner Philharmoniker einzutauchen. In diesem Sinne hat der philharmonische Tubist Alexander von Puttkamer eine Playlist mit zehn Werken zusammengestellt, die ihm besonders wichtig sind.

Alexander von Puttkamer wurde nach Stationen an der Bayerischen Staatsoper und beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks 2008 Mitglied der Berliner Philharmoniker. Seine Arbeit mit dem Orchester lässt sich im Archiv der Digital Concert Hall nahezu lückenlos nacherleben. In seine Auswahl hat der Musiker Interpretationen aufgenommen, die ihm entweder als Mitwirkenden oder als Zuschauer unvergessen geblieben sind. Neben berühmten Symphonien und Opern von Mozart, Bruckner, Verdi und Wagner stehen dabei auch selten aufgeführte Werke. So gehören weder die Zwölfte Symphonie von Dmitri Schostakowitsch noch Benjamin Brittens Violinkonzert – so bekannt die Komponisten auch sind – zum gängigen Repertoire. Schostakowitschs Zwölfte Symphonie hatten die Berliner Philharmoniker tatsächlich in ihrer langen Geschichte noch nie gespielt, als der junge Gustavo Dudamel 2009 ein durch Leidenschaft und Präzision überzeugendes Plädoyer für das Werk einlegte. Einer ebenso engagierten Fürsprecherin für eine vernachlässigte Komposition begegnet man mit der niederländischen Geigerin Janine Jansen, die unter der Leitung von Daniel Harding den Solopart in Brittens von dunkel glühenden Farben und existentieller Verzweiflung gekennzeichnetem Violinkonzert übernahm.

Im Zeichen des Abschieds stand eine Aufführung von Bruckners Siebter Symphonie im Mai 2019: Dirigent Bernard Haitink, der zum kleinen Kreis der Ehrenmitglieder der Berliner Philharmoniker gehört, verkündete wenig später seinen Rückzug von der Konzertbühne. Im ergreifenden Adagio-Satz sagte Bruckner selbst dem verehrten, kurz zuvor verstorbenen Richard Wagner Lebewohl. Mit Wagners Musik ist Alexander von Puttkamer durch seine regelmäßige Mitwirkung bei den Bayreuther Festspielen besonders vertraut. In die Playlist hat er den von Sir Simon Rattle dirigierten ersten Akt aus der Walküre aufgenommen. Giuseppe Verdi, Wagners Rivale um die Vormachtstellung in der Opernwelt des 19. Jahrhunderts, ist mit seiner vorletzten Oper Otello vertreten. Zubin Mehta, mit dem von Puttkamer in seiner Zeit an der Bayerischen Staatsoper oft musiziert hat, leitete die konzertante Aufführung in der Philharmonie.

Kirill Petrenkos Interpretation von Mozarts Haffner-Symphonie hat der Tubist nur als Zuschauer verfolgt, da sein Instrument in der Musik der Wiener Klassik nicht zum Einsatz kommt. Der erste philharmonische Auftritt Petrenkos nach seiner Wahl zum Chefdirigenten hat sich dem Blechbläser durch Vitalität und rhythmischen Drive eingeprägt. Zeitgenössische Werke runden die Auswahl ab: Mit Jörg Widmanns Flötenkonzert mit Emmanuel Pahud steht ein Werk von einem der vielseitigsten Musiker unserer Zeit auf dem Programm. Aus der beliebten Late Night-Serie stammt eine Aufnahme von Osvaldo Golijovs Nazareno, in dem die Pianistinnen Katia und Marielle Labèque als Solistinnen zu erleben sind. Das Stück des argentinischen Komponisten verbindet auf virtuose Weise Elemente aus Klassik, Tango und Jazz zu einer mitreißenden Tonsprache.

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