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Im Konzertrepertoire ist Johannes Brahms vor allem mit seinen Symphonien und Solokonzerten präsent. Dass sich in seinem Schaffen viele weitere originelle Orchesterwerke finden lassen, soll diese Playlist mit Interpretationen der Berliner Philharmoniker verdeutlichen. Zu diesen Stücken gehören die Haydn-Variationen op. 56, die Daniele Gatti in einer gefeierten Aufführung im Oktober 2014 dirigierte. In den Variationen auf das eigentümlich melancholisch eingefärbte, möglicherweise gar nicht von Haydn stammende Thema erweist sich Brahms als unübertrefflicher Konstrukteur und Stimmungszauberer zugleich, wie im hinreißend tänzerischen Grazioso der siebten Variation. Das Werk gehört ebenso wie die beiden Orchester-Serenaden von 1860 zu der beschwerlichen Annäherung des Komponisten an die Gattung der Symphonie. Die zweite Serenade ist durch den Verzicht auf Geigen von einem besonders ungewöhnlichen und reizvollen Orchesterklang gekennzeichnet.

Die Symphonie Brahms’ verfügt nicht nur über eine Vor-, sondern auch über eine Nachgeschichte in Gestalt der von Arnold Schönberg eingerichteten Orchesterfassung des ersten Klavierquartetts. Schönberg bezeichnete den Komponisten gegen den Zeitgeist der musikalischen Avantgarde als einen »Fortschrittlichen« und leitete damit eine Neubewertung in der Moderne ein. Zwei Ouvertüren aus dem Jahr 1880 komplettieren Brahms’ Œuvre für Orchester.

Man übersieht leicht, dass die weitaus umfangreichste Gruppe im Schaffen Brahms’ seine Vokalwerke darstellen. Neben Klavierliedern schrieb der Komponist auch zahlreiche Chorstücke. Zuletzt war bei den Berliner Philharmonikern eine Auswahl –darunter die Vertonung von Schillers Trauergesang Nänie – mit dem Rundfunkchor Berlin und unter der Leitung von Christian Thielemann zu hören. Die Herren desselben Vokalensembles wirkten auch in der von Claudio Abbado dirigierten Darbietung der Kantate Rinaldo mit, bei der Jonas Kaufmann in der Titelrolle glänzte. Näher als in diesem leidenschaftlich bewegten, selten aufgeführten Werk ist Brahms der Gattung der Oper niemals gekommen.

In dieser Auswahl dürfen selbstverständlich auch die unvergänglichen Ungarischen Tänze nicht fehlen. Von den in zwei Lieferungen vorgelegten, ursprünglich für Klavier gesetzten 21 Tänzen hat der Komponist selbst drei orchestriert. Iván Fischer dirigierte in einer philharmonischen Aufführung seine eigenen Bearbeitungen der Nummern 11 und 15. Johannes Brahms, der in seiner Jugend in Tanzlokalen spielte, hat seinem Ruf als überaus seriöser Komponist zum Trotz auch der Unterhaltungsmusik zeitlebens die Treue bewahrt.

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