Johann Strauss (Sohn)
Komponist
Der früheste Nachweis des Wortes Schlager findet sich 1867 im Wiener Fremdenblatt – als Beschreibung für den Walzer An der schönen blauen Donau. Seinen Schöpfer Johann Strauss (Sohn) kann man mit Fug und Recht als Superstar seiner Zeit bezeichnen: Sein gleichnamiger Vater und er waren die Ersten, die es wagten, Tanzmusik nicht nur im Ballsaal, sondern auch im Konzert aufzuführen, wodurch das Genre einen beispiellosen Aufschwung erfuhr. Dass der »Walzerkönig« dabei selbst von tiefernsten Kollegen wie Johannes Brahms für seinen Ideenreichtum bewundert wurde, bürgt für die musikalische Qualität seines über 500 Werke umfassenden Œuvres.
Geboren wurde Johann Baptist Strauss am 25. Oktober 1825 in Wien. Sein Vater – gelernter Buchbinder – führte die Unterhaltungsmusik in der Donaumetropole zu einer ersten großen Blüte. Komponieren, arrangieren, proben – mit den Arbeitsabläufen eines Kapellmeisters kam Strauss (Sohn) bereits in seinem Elternhaus in Berührung, in dem auch die Mutter eine tragende Rolle einnahm. Er besuchte das Gymnasium, erhielt Violinunterricht beim Primgeiger der väterlichen Kapelle und sang als Chorknabe. Strauss senior wünschte sich für seinen Spross eine solide Ausbildung, weshalb dieser sich 1841 an der Polytechnischen Universität einschrieb. Er brach das Studium jedoch ab und widmete sich ganz der Musik. Gegen den Willen seines Vaters debütierte er 1844 mit einem eigenen Orchester. Der große Erfolg wollte sich zunächst nicht einstellen, bis er nach dem Tod des Vaters beide Strauss-Kapellen fusionierte und 1850 erstmals für Kaiser Franz Joseph I. spielen durfte. Dieser verpflichtete ihn zwei Jahre später zur Ausrichtung seiner Hofballmusiken. Zur selben Zeit landete der Komponist mit der Annen-Polka seinen ersten großen Hit und ging auf Deutschlandtournee. Strauss absolvierte ein enormes Arbeitspensum, was 1852 zu einem Zusammenbruch führte. Auf Geheiß der Mutter sprang Bruder Josef – mittlerweile Architekt – für die Leitung der Strauss’schen Kapelle in Wien ein. Ein Jahrzehnt später sollte auch der zweite Bruder Eduard als Dirigent in das gut organisierte Familienunternehmen einsteigen. Dank dieser tatkräftigen Unterstützung konnte Johann Strauss lukrative Engagements der russischen Eisenbahngesellschaft annehmen und wurde 1863 k.u.k. Hofballmusik-Direktor. Die Reihe der großen Walzerkompositionen begann 1864 mit Morgenblätter. 1867 entstand mit dem Donauwalzer die heutige inoffizielle Nationalhymne Österreichs. Obwohl ihm das Reisen verhasst war, unternahm Strauss ausgedehnte Tourneen durch Europa und Amerika, wo er Begeisterungsstürme erntete. Neben Tanzmusik erschloss er sich nun auch das Operettengenre – mit Die Fledermaus und Der Zigeunerbaron schuf er seine bis heute beliebtesten Bühnenwerke. Als mit höchsten Ehren gewürdigte Berühmtheit starb Johann Strauss (Sohn) am 3. Juni 1899 in Wien.