Hugo Wolf
Komponist
Hugo Wolf, der im selben Jahr wie Gustav Mahler geboren wurde, gilt heute neben Franz Schubert als einer der bedeutendsten Liederkomponisten des 19. Jahrhunderts. Und wie bei Schubert dauerte es auch bei Wolf lange, bis seine Instrumentalwerke »entdeckt« wurden – unter anderem die Symphonische Dichtung Penthesilea nach Heinrich von Kleist und die Italienische Serenade, die von einem schwerelos-heiteren Tonfall geprägt ist.
Hugo Wolf, 1860 in Windischgrätz (heute Slovenj Gradec/Slowenien) geboren, spielte schon als Kind Geige in einem privaten Ensemble, das sein Vater aus Familienangehörigen und Freunden zusammengestellt hatte. Mit 15 ging er ans Wiener Konservatorium, wo er für kurze Zeit gemeinsam mit Gustav Mahler in der Kompositionsklasse von Robert Fuchs und dann in der von Franz Krenn studierte. Von dem konservativem Unterricht wenig begeistert, erklärte der Wagnerianer Wolf noch vor Abschluss seines zweiten Studienjahrs dem Konservatoriumsdirektor, dass er bisher »mehr vergessen als gelernt« habe, woraufhin er 1877 wegen »Disziplinlosigkeit« der Institution verwiesen wurde. Seine weitere Ausbildung eignete sich Wolf autodidaktisch an, während er sich unter anderem mit Klavierstunden finanziell über Wasser hielt. Unterstützung fand er im Umfeld des Wiener Akademischen Wagner-Vereins, wobei Wolf ab Januar 1884 auch für drei Jahre Kritiken für das Wiener Salonblatt schrieb, in denen er vehement für die »Neudeutschen« Wagner, Liszt und Bruckner eintrat. Ab 1888 entstanden seine bedeutendsten Liedersammlungen. Seine komische Oper Der Corregidor hatte bei der Premiere 1896 in Mannheim zwar Erfolg, konnte sich allerdings nicht im Repertoire durchsetzen: Eine weitere Aufführung unter Mahlers Leitung in Wien kam nicht zustande, woraufhin Wolf einen Anfall geistiger Verwirrung erlitt. Ursache hierfür war eine syphilitische Infektion, die er sich schon im Alter von 18 Jahren zugezogen hatte. Als sich sein Gesundheitszustand verschlechterte, brachte ihn sein langjähriger Freund Michael Haberlandt, der Wolf unter anderem durch die Gründung des Hugo-Wolf-Vereins unterstützt hatte, in ein Wiener Privatsanatorium. Nach einem missglückten Selbstmordversuch starb Wolf am 22. Februar 1903 an den Folgen seiner Krankheit.