Ein Kammermusikabend mit Christian Tetzlaff und Mitgliedern der Berliner Philharmoniker
Als Artist in Residence der Saison 2014/15 trifft Christian Tetzlaff in diesem Kammermusikabend auf Mitglieder der Berliner Philharmoniker. Gemeinsam widmen sie sich Streichquintetten von Mendelssohn und Brahms, die eine überraschende orchestrale Wucht und Klangfülle verbreiten. Filigraner geben sich dagegen die zauberisch-folkloristischen Violinduos von Béla Bartók.
Feurig beginnt der Kopfsatz von Felix Mendelssohn Bartholdys Zweitem Streichquintett: mit einem impulsiven Violinsolo, das der ersten Geige über dem Tremolo der übrigen Instrumente Gelegenheit bietet, virtuoses Können zu präsentieren. Überraschend ist dies nicht, denn das groß dimensionierte Werk von orchestralem Gestus entstand für den Leipziger Konzertmeister Ferdinand David, der von Mendelssohn ein Werk »in Stilo moltissimo concertissimo« angefordert hatte. In diesem Kammerkonzert mit dem Artist in Residence Christian Tetzlaff und vier Mitgliedern der Berliner Philharmoniker folgt auf Mendelssohns Streichquintett Nr. 2 das G-Dur-Quintett op. 111 von Johannes Brahms, dessen Kopfsatz ebenfalls mit einem quasi orchestralen Tremolo-Klangteppich beginnt, wobei nun allerdings nicht die Violine, sondern das Violoncello im Vordergrund steht.
Brahms lässt hier die seinerzeit beliebte Polka mazur Frauenherz von Josef Strauß anklingen, anschließend »schwänzeln aus allen Ecken und Winkeln des Allegros Walzermotive und -fragmente wie Eidechslein mit neugierigen Blicken hervor, und schlüpfen, sobald man sie fassen will, graziös wieder in ihr Versteck zurück« (Max Kalbeck). Prater-Seligkeit verbreitet die erste Violine – mit einer Musik, die an Johann Strauss’ Walzer Wein, Weib und Gesang denken lässt –, während das Finale mit Csárdás-Klängen einem typisch »ungarischen« Klangkolorit verpflichtet ist. Abgerundet wird der Abend mit einigen Stücken aus Béla Bartóks 44 Duos für zwei Violinen, in die der ungarische Komponist die Ergebnisse seiner musikalischen Folklore-Forschung einfließen ließ.
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