Jubiläumskonzert des Scharoun Ensembles Berlin
Seine Existenz verdankt das Scharoun Ensemble Franz Schuberts Oktett: Um das melodiöse Werk aufzuführen, gründeten Mitglieder der Berliner Philharmoniker vor 40 Jahren die Formation. Im Jubiläumskonzert darf es natürlich nicht fehlen – ebenso wenig wie die übrigen Komponisten des Programms, zu denen das Ensemble enge Beziehungen hat. Ein besonderes Geburtstagsständchen ist die Uraufführung eines Werks von Brett Dean mit Sopranistin Sarah Aristidou.
Franz Schuberts Oktett hat mit dem seinerzeit sehr populären Septett von Beethoven ein direktes Vorbild. Schubert ergänzte dessen Besetzung lediglich um eine zweite Geige, so dass sein Ensemble neben Kontrabass, Horn, Klarinette und Fagott ein vollständiges Streichquartett umfasst. Das Oktett gehört zu den schönsten Kammermusikwerken überhaupt. Durch seine Klangfülle und die Farbmischungen von Streich- und Blasinstrumenten erzielt es orchestrale Wirkungen. Schubert selbst zählte es zu den Stücken, die er auf seinem »Weg zur großen Symphonie« schrieb. Die Komposition knüpft durch melodischen Esprit und tänzerische Rhythmen an die Tradition der Serenade an – deren unterhaltenden Charakter transzendiert Schubert zugleich durch lyrische Expressivität und emotionale Tiefe.
Für das Scharoun Ensemble spielten zeitgenössische Kompositionen von Anfang an eine große Rolle. Neben ihrem Paradestück präsentieren die Mitglieder in ihrem Festkonzert zum 40. Jubiläum eine Ur- und eine deutsche Erstaufführung. David Philip Hefti, der unter anderem bei Wolfgang Rihm studierte, schrieb Des Zaubers Spuren als eine »Hommage an die Musik Franz Schuberts«. Mit dessen Oktett ist es nicht nur durch die identische Besetzung verbunden. Wie der Schweizer Komponist erläutert, ist es auch »atmosphärisch, harmonisch, motivisch und strukturell« mit ihm verwandt. Brett Dean, der viele Jahre als Bratschist Mitglied der Berliner Philharmoniker war, gehört heute zu den angesehensten Komponisten der Klassikwelt. Den Vokal-Part in seinem neuen Stück für Sopran und Oktett Ich lausche und ich höre übernimmt hier Sarah Aristidou. Die profilierte Interpretin (nicht nur) zeitgenössischer Musik hat zahlreiche Werke als Widmungsträgerin und Uraufführungssolistin aus der Taufe gehoben.
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