Konzert

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Hört man die Shakespeare-Vertonung An Silvia, kann man nur bedauern, dass Franz Schubert nicht viel mehr Texte des englischen Dramatikers vertont hat: Mit traumwandlerischer Sicherheit setzt er die galante Dichtung in Töne; eine andere Musik konnte man sich kaum vorstellen. Mit diesem Lied leitet Matthias Goerne sein philharmonisches Gastspiel ein, wobei der herausragende Schubert-Interpret das Werk in der Mitte April 2015 im Wiener Musikverein uraufgeführten Orchesterfassung des Pianisten Alexander Schmalcz aufs Programm gesetzt hat: »Goerne singt Schubert so, dass man gar nicht anders kann, als ihm zu folgen in jene fernen Sphären, wo die romantische Anschauung regiert. [...] Es ist der Triumph der Empfindsamkeit.« (Frankfurter Rundschau) Neben Fischers Liebesglück und dem Goethe-Lied Grenzen der Menschheit (ebenfalls von Schmalcz für Singstimme und Orchester gesetzt) wird der renommierte Bariton mit weichem Timbre und bewundernswerter Legato-Technik auch Schuberts Litanei auf das Fest aller Seelen nach einem Gedicht von Johann Georg Jacobi vortragen.

Am Pult der Berliner Philharmoniker wird der Sänger von Manfred Honeck begleitet, dem Dirigenten dieses Programms, der seine Musikerlaufbahn als Bratschist bei den Wiener Philharmonikern begann, bevor er Assistent Claudio Abbados wurde. Den Schubert-Transkriptionen stellt Matthias Goerne genuine Orchesterlieder von Richard Strauss gegenüber – Werke, in denen (laut dem Musikpublizisten Richard Specht) »alles Feurige, Schwungvolle, Kindliche und zugleich Blitzgescheite, alles Ekstatische, Geistreich-Witzige, Kultivierte und Empfindsame« von Strauss’ Tonsprache enthalten ist.

Nach der Pause wird Manfred Honeck in Antonín Dvořáks Achter Symphonie die Orchesterfarben plastisch zum Leuchten bringen; der österreichische Dirigent, der u. a. als Chef des Schwedischen Radio-Symphonieorchesters Stockholm sowie als Generalmusikdirektor der Staatsoper Stuttgart arbeitete und seit der Saison 2008/09 das Amt des Music Director beim Pittsburgh Symphony Orchestra innehat, ist für seine mitreißende Lesart gerade dieses Werks bekannt. In dessen beiden ersten Sätzen präsentiert Dvořák eine schier unerschöpfliche Themenfülle (»die Melodien fliegen mir nur so zu«), wobei an dritter Stelle ein wehmütiger Walzer steht, der mit seiner geschmeidigen Melodik an Ballettmusiken von Tschaikowsky denken lässt. Abgerundet wird die Symphonie mit einem rhythmisch beschwingten Finale, in dem Dvořák einmal mehr der heimischen Folklore seine Reverenz erweist. Auch im Eröffnungsstück der Konzerte erklingt Musik des tschechischen Komponisten. Aus dessen Oper Rusalka hat Manfred Honeck eine Orchesterfantasie zusammengestellt.

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