Konzert

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Für viele war es das Opernereignis der Saison 2011/2012: Bizets Carmen bei den Osterfestspielen Salzburg mit den Berliner Philharmonikern und Sir Simon Rattle. In einem mit Spannung erwarteten Debüt sang Magdalena Kožená die Carmen-Partie erstmals in einer szenischen Aufführung. Mit Jonas Kaufmann als Don José stand ihr der herausragende Tenor der jungen Generation zur Seite. Nach Abschluss des Festivals präsentierten die Musiker ihre Interpretation in einer konzertanten Aufführung dem Publikum der Berliner Philharmonie und der Digital Concert Hall.

Die Titelheldin ist eine der faszinierendsten Gestalten der Opernliteratur: mal erotisch, mal cool; mal spontan, mal berechnend – eine Fabrikarbeiterin aus dem Schmuggler-Milieu, die aber durch ihre magische Ausstrahlung wie eine Königin über ihre Mitmenschen herrscht. Eine solche Figur war für das Publikum zu Bizets Zeiten kaum zu ertragen. Wie überhaupt die ganze Handlung zu direkt, zu drastisch und zu wenig opernhaft erschien. Eben diese Charakteristika sichern der Opern indessen ihre heutige – und vielleicht unsterbliche – Popularität.

So authentisch wie die Haltung der Akteure ist die Haltung der Musik. Auch wenn ihre hinreißenden Melodien und ihr farbiges Flair wohl niemanden kalt lassen, so versucht Bizet doch nie, sich beim Publikum einzuschmeicheln. Die beste Charakterisierung der Partitur stammt wohl von Friedrich Nietzsche: »Diese Musik scheint mir vollkommen. Sie [...] ist böse, raffiniert, fatalistisch: sie bleibt dabei populär [...]. Hat man je schmerzlichere tragische Akzente auf der Bühne gehört? Und wie werden dieselben erreicht! Ohne Grimasse! Ohne Falschmünzerei! Ohne die Lüge des großen Stils!«

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