Konzert

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Georg Friedrich Haas hat sich frühzeitig auf die Spuren Ivan Wyschnegradskys und Alois Hábas begeben und sich mit der mikrotonalen Musik auseinandergesetzt. »Es wurde mir früh bewusst«, so der 1953 in Graz geborene Komponist, »dass jede Tonhöhe, die mir, um das plakativ zu formulieren, das Klavier bietet, nicht die Gesamtheit der musikalisch sinnvollen verwendbaren Tonhöhen bildet.«

Der sinnliche Reiz des vielgestaltigen Klangs, das Experimentieren mit Obertonharmonien und das Überlagern von akustischen Schwebungen sind zentrale Momente, mit denen Haas seine magischen Klangwelten entwirft – eine Musik, von der man oft nicht glauben will, dass sie nicht mit elektronischen Instrumenten erzeugt wird. Auch der »normal« temperierte Beginn seines Ensemblestücks in vain aus dem Jahr 2000 wird nahezu unmerklich von Teiltönen überlagert, was ganz allmählich eine faszinierende Gegenwelt zu den gleichmäßigen Halbtönen des gewohnten temperierten Stimmungssystems entstehen lässt.

Für die Mitglieder der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker, die hier auf ungewohntes Terrain geführt werden, bedeutet die Aufführung des Werks eine besondere Herausforderung. Doch auch das Publikum kann sich nicht mehr auf die vertrauten Hörkoordinaten beziehen – auch weil Haas immer wieder fluktuierende Klangspiralen entwirft, die klanglich in die Irre führen. Das Ergebnis ist eine vielperspektivische Musik, die in gewisser Weise den Lithografien eines Maurits Eschers ähneln – man denke nur an jene Treppen, bei denen das obere und das untere Ende miteinander verbunden sind.

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