Konzert

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Bei den Berliner Philharmonikern dirigiert Daniel Barenboim in der Spielzeit 2021/22 an zwei Konzertabenden ausschließlich Musik von Giuseppe Verdi. Das erste Programm stellt mit einer Opern-Ouvertüre, einem Kammermusik- und einem geistlichen Werk die Vielseitigkeit des Komponisten unter Beweis.

Im Zentrum von Verdis Schaffen standen Bühnenwerke. Umso reizvoller ist die Begegnung mit dem einzigen Beitrag des reifen Komponisten zur absoluten Musik: Barenboim und die Philharmoniker interpretieren das 1876 entstandene Streichquartett in e-Moll in einer Version für Streichorchester. Verdi hatte die von ihm zeitlebens bewunderte Kammermusik der Wiener Klassik in seinen Mailänder Studienjahren sehr genau kennengelernt. Mühelos und originell gelingen ihm Themenverarbeitung und Kontrast-Dramaturgie im ersten Satz seines Quartetts, und mit dem rasanten Finale legt Verdi eine ebenso gekonnte wie inspirierte Fuge vor. Gelegentlich blitzt auch der Musikdramatiker in diesem Werk auf; besonders schön im kantablen Trio des dritten Satzes, in dem das Cello gewissermaßen die Rolle eines Opern-Tenors übernimmt.

Nach Vollendung der Aida und des Requiems hatte Verdi sein Schaffen in den 1870er Jahren eigentlich für abgeschlossen erklärt. Zum Glück sollten schließlich doch noch die genialen Shakespeare-Opern Otello und Falstaff sowie einige geistliche Werke folgen. Die von Innigkeit und kompositorischer Dichte geprägten Sätze der Quattro pezzi sacri entstanden zwischen 1887 und 1897 und wurden erst auf Wunsch des Verlegers Giulio Ricordi zu einem Zyklus vereinigt. Zwei A-cappella-Stücke stehen zwei Sätzen mit großem Orchester gegenüber; die vokale Besetzung reicht vom vierstimmigen Frauen- bis zum achtstimmigen Doppelchor mit kurzem Sopran-Solo. Der Komponist Hans Gál nannte Verdis Quattro pezzi sacri dessen »Epilog zu einem Lebenswerk«, in dem alles »auf das Wesentlichste konzentriert« sei.

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