François-Xavier Roth mit Bruckners Dritter und einer Uraufführung

Die Dritte Symphonie gilt als Anton Bruckners Schmerzenskind. Wie sehr der Komponist um sie gerungen hat, belegen die drei Fassungen dieses hymnischen Werks. François-Xavier Roth hält die erste Fassung von 1873 für die gelungenste – weil sie den ursprünglichen Bruckner zeige. Auch auf dem Programm: die Uraufführung eines Werks von Vito Žuraj, Preisträger des Claudio-Abbado-Kompositionspreises.

Wenn die Premiere eines neuen Werks von Vito Žuraj ansteht, ist Spektakuläres zu erwarten. Schließlich sorgt der 1979 im slowenischen Maribor geborene Rihm-Schüler, dessen Kompositionen oft szenische Elemente und Raumklangkonzepte einbeziehen, immer wieder für Furore: »So viel Spaß kann zeitgenössische Musik machen«, befand die Presse.

Ebenfalls spektakulär: Die sogentfaltende Musik von Anton Bruckner. Der Komponist selbst bezeichnete seine Dritte Symphonie als »Wagner-Symphonie« – in erster Linie wohl aufgrund der zahlreichen Zitate aus Walküre, Tristan und Isolde, Meistersinger und Tannhäuser, die er bei späteren Revisionen weitgehend eliminiert hat. Aufgrund fehlenden Publikumszuspruchs nahm der selbstkritische Komponist nämlich mehrmals den Rotstift zur Hand – mit gravierenden Folgen: Während die erste Version von 1873 noch 2056 Takte zählt, schrumpfte die zweite bereits auf 1815 Takte. Die dritte schließlich kommt mit nur noch 1644 Takten aus. Außerdem »glättete« Bruckner die vielen dynamischen Umbrüche und Einschnitte, womit er seinem ersten Entwurf auch etwas von seiner Unmittelbarkeit und Modernität nahm.

Wie viele Dirigenten gibt daher auch François-Xavier Roth der Erstfassung von Bruckners Dritter den Vorzug.

Berliner Philharmoniker
François-Xavier Roth

© 2024 Berlin Phil Media GmbH

Interviews zum Konzert

Künstler*innen

François-Xavier Roth Dirigent
Vito Žuraj Komponist
Anton Bruckner Komponist

Unsere Empfehlungen

Hilfe Kontakt
So geht’s Newsletter Institutioneller Zugang Zugang Gutscheine
Impressum AGB Datenschutz