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Als Peter Tschaikowsky als einer der ersten Studenten dem frisch gegründeten Musikkonservatorium in St. Petersburg beitrat, wurde er von deutschen und italienischen Lehrern unterrichtet. Von einer eigenständigen russischen Ausprägung der klassischen Musik konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesprochen werden. Die historische Verspätung sollte sich als Vorteil erweisen: Komponisten wie Tschaikowsky verknüpften die reiche Tradition der einheimischen Volks- und Kirchenmusik mit den Errungenschaften der mitteleuropäischen Klangsprache, die Fünfer-Gruppe um Modest Mussorgsky und Nikolai Rimsky-Korsakow entwickelte indessen ein gegen die akademische Ausrichtung gewendetes russisches Idiom. Und während die deutsch-österreichische Tradition der Symphonie mit Gustav Mahler endete, erlebte die Gattung durch russische Komponisten im 20. Jahrhundert eine neue Blütezeit. Diese Playlist vermittelt einen Eindruck vom Reichtum der russischen Musik von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre. Dabei reicht das Spektrum von der Konkretheit Tschaikowskys über die schroffe Expressivität Mussorgskys und die instrumentale Farbenpracht Rimsky-Korsakows – bis zur Modernität Alexander Skrjabins. Zu erleben ist zudem der spätromantische Tonfall Rachmaninows und die Bildgewalt der Musik Prokofjews sowie die strenge Konstruktivität in Strawinskys Psalmensymphonie.

Kirill Petrenko ist der erste russische Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Obwohl er eine Spezialisierung auf die Musik seines Heimatlandes von Anfang an vermied, liegen ihm doch Komponisten wie Rachmaninow, Tschaikowsky, Skrjabin und Strawinsky am Herzen – als deren Interpret er in dieser Auswahl zu erleben ist. Strawinsky war ein zentraler Komponist auch in der Amtszeit von Sir Simon Rattle. Wiederholt setzte sich Kirill Petrenkos Vorgänger außerdem mit der Musik Dmitri Schostakowitschs auseinander. So dirigierte er im Eröffnungskonzert der Spielzeit 2015/2016 die erschütternde Vierte Symphonie, die in jenen Jahren entstand, als die sowjetische Kulturbürokratie den Komponisten mit Anfeindungen unter Druck setzte. Die in den Monaten nach Stalins Tod entstandene Zehnte Symphonie darf in dieser Auswahl ebenfalls nicht fehlen. Sie war das einzige Werk Schostakowitschs, das Herbert von Karajan regelmäßig – unter anderem auch im Rahmen einer Russland-Tournee in Anwesenheit des Komponisten – dirigierte. Zu hören ist hier eine Aufzeichnung mit Mariss Jansons, der zu den großen Schostakowitsch-Interpreten des 20. Jahrhunderts gehört.

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