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Die Bedeutung der englischen Musik in der Renaissance- und Barockzeit kann ebenso wenig bestritten werden wie ihre zentrale Rolle in Moderne und Gegenwart. Zu den erfolgreichsten Komponistinnen und Komponisten der zeitgenössischen Musik gehören auffällig viele Künstler – wie Rebecca Saunders, George Benjamin oder Thomas Adès –, die aus England stammen. Und in der Geschichte der Populärmusik muss Großbritannien ohnehin keine Konkurrenz fürchten.

Die polemische Rede vom »Land ohne Musik« bezieht sich also auf das 18. und das 19. Jahrhundert, auf einen Zeitraum, in dem die ganz großen britischen Namen tatsächlich fehlen. Für dieses Phänomen hat man bis heute keine überzeugende Erklärung gefunden, zumal England auch in dieser Epoche über eine vitale Musikszene und ein so sachkundiges wie begeisterungsfähiges Publikum verfügte. Bedeutende Erfolge feierten dort Händel, Haydn und Mendelssohn, dessen Elias in englischer Sprache in Birmingham uraufgeführt wurde.

Das Fehlen direkter Vorbilder wurde schließlich zur Herausforderung für Benjamin Britten, der von der musikalischen Romantik seines Heimatlandes wenig hielt. Bei der Entwicklung seiner Klangsprache orientierte er sich daher einerseits an zentralen kontinentaleuropäischen Komponisten und andererseits an der englischen Barockmusik. So basiert sein berühmtes Werk The Young Person’s Guide to the Orchestra auf einem Thema von Henry Purcell. Auch Ralph Vaughan Williams bezieht sich in seiner Fantasia on a Theme by Thomas Tallis auf die Alte Musik.

Sir Simon Rattle war der erste britische Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. In seiner Amtszeit hat er neben zentralen Werken von Purcell, Britten und Edward Elgar auch Uraufführungen englischer Komponisten dirigiert. Und als Vorprogramm zu Mahlers monumentaler Achter Symphonie präsentierte er mit »Spem in alium« ein Meisterwerk der frühen Vokal-Polyphonie von Thomas Tallis.

Edward Elgar veröffentlichte seine wichtigsten Werke zwar erst im 20. Jahrhundert, blieb stilistisch aber doch ein Zeitgenosse der Romantik. 2012 legte der pilharmonische Chefdirigent Kirill Petrenko ein begeisterndes Plädoyer für Elgars Zweite Symphonie ein, die vom Orchester 37 Jahre lang nicht aufgeführt worden war. Weitere Hauptwerke des Komponisten sind in dieser Auswahl das Violinkonzert und das eindringliche Oratorium The Dream of Gerontius, mit dem Elgar an die Tradition der englischen Chormusik anknüpfte.

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