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Die neun symphonischen Dichtungen von Richard Strauss gehören zum Effektvollsten und Virtuosesten, was die Orchesterliteratur zu bieten hat. Der Name der Gattung stammt von Franz Liszt (Strauss selbst bevorzugte den Begriff der »Tondichtung«); zur Entstehung der neuen Form haben aber auch mehrere Werke von Hector Berlioz sowie die theoretischen Schriften Richard Wagners beigetragen. Wie Wagner zeigten sich viele seiner Nachfolger überzeugt, dass die Geschichte der Symphonie mit Beethovens Neunter vollendet und abgeschlossen worden war. Künftig sollten auch instrumentale Kompositionen auf außermusikalische Programme Bezug nehmen.

Richard Strauss legte seinen zwischen 1886 und 1915 entstandenen Tondichtungen Schriften von Shakespeare, Cervantes und Nietzsche zugrunde, es finden sich hier – im Till Eulenspiegel – humorvolle Episodenerzählungen, Naturerfahrungen und in der aparten Sinfonia domestica Szenen des eigenen häuslichen Lebens. Das Spektrum dieser Werke, die den frühen Erfolg des Komponisten begründeten, reicht von den sehr unterschiedlichen Jugendwerken Don Juan und Tod und Verklärung über das von Stanley Kubrick in seinem Film 2001: A Space Odyssey verwendete Also sprach Zarathustra bis zur monumentalen Alpensinfonie, mit der Strauss den Zyklus seiner Tondichtungen abschloss.

Die Berliner Philharmoniker sind ein Strauss-Orchester par excellence: Der Komponist ist selbst oft mit den Philharmonikern aufgetreten und dirigierte hier die Uraufführung der finalen Fassung seines Macbeth. Nach Hans von Bülows Tod 1894 fungierte er sogar als eine Art Interimsleiter, bis mit Arthur Nikisch ein neuer Chefdirigent berufen wurde. Legendären Status genießen nach wie vor die Strauss-Aufführungen Herbert von Karajans. So war auf der allerersten CD, die auf den Markt kam, Karajans Interpretation der Alpensinfonie mit den Berliner Philharmonikern zu hören. Unvergessen blieb die auch filmisch festgehaltene Aufführung des Don Quixote, in welcher der große russische Cellist Mstislaw Rostropowitsch die Rolle des tragikomischen Titelhelden übernahm. Nach Karajans Ära setzte sich die Strauss-Tradition fort: Claudio Abbado dirigierte eine szenische Produktion der Elektra, Sir Simon Rattle Inszenierungen von Salome und Rosenkavalier. Im Kinofilm Trip to Asia steht musikalisch die Interpretation des Heldenlebens unter der Leitung von Sir Simon im Mittelpunkt. Dessen Nachfolger als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko, wird nicht zuletzt für seine großartigen Interpretationen Strauss’scher Werke gefeiert.

Bereits ein Jahr vor seinem Amtsantritt dirigierte Petrenko im Eröffnungskonzert der Spielzeit 2018/19 zwei Tondichtungen des Komponisten. Neben so erfahrenen Maestri wie Zubin Mehta fühlen sich, wie die hier vorliegende Auswahl zeigt, gerade auch jüngere Dirigenten wie Gustavo Dudamel, Daniel Harding und Andris Nelsons stark zur Musik des Komponisten hingezogen. Dessen Werke bieten einen kaum übertroffenen Reichtum an Bildhaftigkeit und Dramatik, Klangfarben und Stimmungen und sind damit eine ideale Bewährungsprobe für die Fähigkeiten von Orchesterleitern – und Orchestermitgliedern: Denn die Tondichtungen enthalten oft, etwa im Heldenleben oder in Also sprach Zarathustra, berüchtigt-virtuose Partien für Solovioline, die in den Aufnahmen der Digital Concert Hall von Ersten Konzertmeistern der Philharmoniker interpretiert werden.

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