Playlist

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Aus der Filmgeschichte weiß man, dass sich als Kassenschlager programmierte Werke oft als Reinfall erweisen. Auch in der Musik gibt es – zum Glück – keine zuverlässigen Erfolgsrezepte. Immerhin lassen sich einige Kriterien formulieren: Eingängige Melodien, die man als Ohrwurm aus dem Konzert mit nach Hause nehmen kann, schaden so wenig wie griffige Rhythmen oder ein zündender Schluss-Effekt. Daneben tragen häufig außermusikalische Aspekte zum Erfolg bei, indem sie die Fantasie des Publikums anregen. Das können Ereignisse aus dem Leben der Komponisten sein, die Programme von Tondichtungen oder eine Rezeptionsgeschichte, in der ein Stück zunächst auf Ablehnung stieß und erst später in den Olymp aufrückte.

Warum sich gerade die Werke dieser Playlist zu Evergreens entwickelten, lässt sich trotzdem nicht restlos erklären. Die berühmten vier Töne am Anfang von Ludwig van Beethovens Fünfter Symphonie zum Beispiel sind nicht einmal eine Melodie, sondern lediglich das, was die Musikwissenschaft ein Motiv nennt, eine melodische Keimzelle. Doch dieses prägnante Motiv ist heute so bekannt, dass es fast wie ein klingendes Sinnbild für die gesamte klassische Musik steht.

Selbst für namhafte Komponisten wie Robert Schumann gab es keine Hitgarantie. Während sein Violinkonzert ein Stiefkind des Repertoires geblieben ist, gehört sein Klavierkonzert zu den meistgespielten Beiträgen der Gattung. In manchen Fällen wiederum scheinen die Gründe für die allgemeine Beliebtheit offensichtlicher: Mozarts Figaro-Ouvertüre präsentiert auf engem Raum die Genialität des unübertroffenen Musikdramatikers. Tschaikowskys Pathétique umgibt auch deshalb eine besondere Aura, weil der Komponist nur wenige Tage nach der Uraufführung starb. Nicht selten ergeben sich Rückkoppelungseffekte mit dem eingangs erwähnten Medium des Films: Wenn beliebte Musik als Soundtrack verwendet wird, kann das ihre Popularität zusätzlich steigern. So setzte Charlie Chaplin zwei Stücke unserer Auswahl – Wagners Lohengrin-Vorspiel und den 5. Ungarischen Tanz von Brahms – in seinem Film Der große Diktator ein. Am Ende darf die Erfolgsformel dieser Werke angesichts ihrer unvergänglichen Frische aber ohnehin gleichgültig sein.

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