Konzert

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»Der Componist hat in diesem Werke einen neuen Höhepunkt seines Schaffens erreicht«, schrieb Alfred Dörffel begeistert über Robert Schumanns Zweite Symphonie C-Dur von 1846/1847 in der Neuen Zeitschrift für Musik. Ernst Gottschald erklärte Schumann sogar zum würdigen Nachfolger Ludwig van Beethovens, da die C-Dur-Symphonie ganz nach dem Vorbild von Beethovens Neunter gebaut sei. Dieser Vergleich ist weniger weit hergeholt, als es scheinen mag, denn auch Schumanns Zweite folgt jenem konsequent aufs Finale hin ausgerichteten Bauplan des triumphal endenden Ausgleichs musikalischer Gegensätze, der Beethovens Neunte prägt. Demgegenüber wurde Johannes Brahms’ 1877 am Wörthersee komponierte Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73 von den Zeitgenossen als in der Tradition von Beethovens Pastorale stehend verstanden. So schrieb etwa der mit Brahms befreundete Chirurg Theodor Billroth begeistert: »Das ist ja lauter blauer Himmel, Quellrieseln, Sonnenschein und kühler grüner Schatten!«

Brahms selbst hat demgegenüber immer wieder auch auf die tragischen Seiten des Werks hingewiesen: »Die neue Symphonie ist so melancholisch, daß Sie es nicht aushalten «, schrieb er am 22. Dezember 1877 in einem Brief an seinen Verleger Fritz Simrock. Wie schon in seinem symphonischen Erstling zeigt sich Brahms auch hier als typischer Zeitgenosse des ausgehenden 19. Jahrhunderts, dessen Weltbild keinen ungebrochenen Optimismus mehr zuließ. Und so erscheinen Momente symphonischer Idylle auch hier als utopische (und daher melancholisch gebrochene) Beschwörungen eines verloren geglaubten friedlich- harmonischen Zustands.

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