Konzert

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Dass in der Wiener Allgemeinen Zeitung Schuberts F-Dur-Oktett als ein Stück bezeichnet wurde, welches »im Einklang mit dem wohlbekannten Talent des Komponisten« stehe, wirkt aus heutiger Sicht wie eine glatte Untertreibung. Schließlich ging Schubert mit jenem Werk, das voller Elan und kaleidoskopisch schillernder Klangfarben den Geist des Divertimentos aus dem späten 18. Jahrhundert aufgreift und auf eine neue Stufe stellt, als Begründer des Oktett-Genres in die Musikgeschichte ein. Dabei kannte sein Einfallsreichtum hinsichtlich der Instrumentation keine Grenzen, da er das Ensemble bisweilen – etwa mittels Oktavparallelen der zwei Violinen bzw. durch scharfes Kontrastieren zwischen Solo- und Tuttiklängen – als kleines Orchester behandelte, Streicher- und Bläserklänge aber mit echter kammermusikalischer Finesse zu mischen wusste.

Mit einer derartigen Abwechslung von kammermusikalisch-intimer und orchestral-großflächiger Zeichnung stellt Jörg Widmann in seinem Oktett, das ebenfalls in diesem philharmonischen Kammerkonzert mit dem philharmonischen Artist in Residence Christian Tetzlaff sowie Mitgliedern des Orchesters zu hören ist, bewusst einen direkten Bezug zur Komposition Schuberts her, die er als »das zentrale Bezugswerk« bezeichnete. Überraschend tonal geht es dann auch in der Intrada zu, die wie Schuberts Kopfsatz im Unisono beginnt, und in der Widmann mittels Doppelgriffen eine fast symphonisch wirkende Zwölfstimmigkeit erreicht. Der zentrale Mittelsatz von »unausweichlicher Traurigkeit« (Widmann) steht ganz im Bann der schubertschen Musik, wobei das vor Vitalität übersprudelnde Finale für einen versöhnlichen Ausklang sorgt.

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