Konzert

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»Noch einmal beschwöre ich Sie: lassen Sie die ›Walküre‹ für Sich aufführen, schließen Sie aber das Publikum aus«, schrieb Richard Wagner an Ludwig II. von Bayern, als dieser im Sommer des Jahres 1870 in München die Uraufführung des Werks vorbereiten ließ. Doch wie schon im Vorjahr, in dem gegen Wagners Willen am Münchner Hoftheater Das Rheingold erstmals über die Bühne gegangen war, wehrte sich der Komponist vergeblich dagegen, dass ein Teil der Ring-Tetralogie vorab der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollte. Was Wagner seinem »großmütigen Herrn und König« indes verschwieg, war die Tatsache, dass der erste Akt der Walküre bereits 1856 in konzertanter Form aus der Taufe gehoben worden war – in Zürich, wo Wagner in seiner Wohnung am Zeltweg ein ausgesuchtes Publikum die verhängnisvolle Wiederbegegnung zweier Wotanskinder miterleben ließ. Von einem Winterthurer Organisten am Klavier begleitet, sang Emilie Heim damals die Partie der Sieglinde; in den Rollen von Siegmund (Sieglindes Zwillingsbruder) und Hunding (Sieglindes Ehemann) war der Komponist selbst zu hören!

Der improvisierten Aufführung war seinerzeit ein solcher Erfolg beschieden, dass sie am 22. Oktober im Zürcher Hotel Baur au Lac wiederholt wurde – wiederum vor geladenem Publikum, nun aber so öffentlich, dass die Neue Zürcher Zeitung über das »Riesenwerk« zu berichten wusste: »Mit dieser Tondichtung treten die reformatorischen Bestrebungen Wagners im Gebiete des musikalischen Dramas, durch Ausstellung einer neuen Kunstform, in vollendeter Weise zu Tage; seine vielgeschmähten Ideale eines ›Kunstwerkes der Zukunft‹ waren keine kunstphilosophischen Träumereien: sie sind zur That geworden und werden Epoche machend die ganze musikalische Welt bewegen.«

Für die vorweihnachtliche konzertante Aufführung des ersten Akts der Walküre haben Sir Simon und die Berliner Philharmoniker ein Bayreuth-erfahrenes Sängerensemble eingeladen. Eva-Maria Westbroeck ist als Sieglinde in jener Partie zu erleben, mit der sie ihr gefeiertes Debüt am Grünen Hügel gab. In die Rolle von Siegmund schlüpft Simon O’Neill, der in Bayreuth als Parsifal und Lohengrin zu hören war. Last but not least John Tomlinson: Der bei zahlreichen Bayreuther und Berliner Aufführungen in die Annalen der Wagner-Interpretation eingegangene Sänger leiht Hunding seine nachtschwarze Stimme. Den Auftakt zu diesen Wagner-Konzerten bildet das Siegfried-Idyll – eine am ersten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1870 als Geburtstagsständchen für die frisch angetraute Gattin Cosima uraufgeführte orchestrale Meditation über Motive aus dem dritten Teil des Rings.

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