Konzert

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Die Musik von Simon Holt, dem langjährigen Composer in Association des BBC National Orchestra of Wales, ist voll irisierender Klangfarben und mit großer Liebe zum Detail entworfen. Sir Simon Rattle wird zu Beginn dieses Konzerts mit Surcos ein neues symphonisches »Appetithäppchen« des britischen Komponisten uraufführen, das im Rahmen der philharmonischen »Tapas«-Reihe mit Auftragswerken von maximal sechs Minuten Aufführungsdauer entstanden ist.

Anschließend steht mit Bruckners Achter Symphonie ein musikalisches Schwergewicht auf dem Programm: ein wahrlich monumentales Werk, das seine Energie aus dem Wechselspiel von wellenartigen Steigerungen, dem Auftürmen klar konturierter Klangblöcke und einem dynamischen Zurückfallen der Musik gewinnt. Nicht umsonst bediente sich Ernst Kurth in seiner 1931 erstmals erschienenen Musikpsychologie bei der Beschreibung von Bruckners Symphonien des Bildes der »symphonischen Welle« – ein Terminus, der auf das Gefühl des Fluktuierens, Kulminierens und Entspannens sowie auf die immer neuen Aufgipfelungen und Rücknahmen seiner Musik abzielt. Weiterhin ist bei Kurth von Hell-Dunkel-Schattierungen, Echoklängen und »dünneren bzw. volleren Klangschichten« zu lesen – Begriffen, mit denen sich Bruckners Achte Symphonie bestens beschreiben lässt, wobei sich in diesem zu Extremen neigenden Werk bei allem In-Klüfte-Stürzen und Wiederaufrichten der Musik statischer und dramatischer Gestus letztlich die Waage halten: Aus dem geheimnisvollen Klang verhangener Hornrufe und Streichertremoli entfaltet sich das erste Thema des gewaltigen Kopfsatzes (dem zwei weitere folgen), bevor in der Durchführung die musikalischen Kräfte ungebremst aufeinanderprallen.

Am Ende steht eine resignative Coda, die allmählich im Pianissimo erstirbt. In einem Brief an den Dirigenten Felix Weingartner sprach Bruckner selbst bezüglich des Kopfsatzes von einer »Todesverkündigung, die immer sporadisch stärker endlich sehr stark auftritt, am Schluss: die Ergebung«. Nach dem Scherzo samt idyllischem Trio wird das Fazit aus der bisherigen symphonischen Entwicklung gezogen: Im düsteren Adagio, das vom dunklen Klang der Wagnertuben bestimmt wird und im »feierlichen« Finale, in dem sich über Streicherklängen markante Blechbläserkaskaden auftürmen, bevor in der Durchführung die motivischen Elemente kunstvoll miteinander kombiniert werden. In der Coda klingen zunächst die thematischen Gestalten aus den vorangegangenen Sätzen an, bis schließlich die vier gegensätzlichen Themen – ganz im Sinne von Kurths »symphonischer Welle« – zu einer gewaltigen Schluss-Apotheose übereinandergeschichtet werden.

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