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Als Sergej Rachmaninow den Solopart seines Vierten Klavierkonzerts am 8. Dezember 1930 mit den von Bruno Walter dirigierten Philharmonikern in Berlin spielte, hatte das hochkomplexe Werk bereits zwei Revisionen hinter sich. Als auch in der deutschen Hauptstadt der erhoffte Erfolg ausblieb, folgte eine weitere Überarbeitung; der Korrekturprozess zog sich allerdings in die Länge, da Rachmaninow, der im amerikanischen Exil zu einem der begehrtesten und bestbezahlten Klaviervirtuosen avanciert war, jede freie Minute zum Konzertieren nutzte: »Die Blutgefäße meiner Finger platzten, blaue Flecken bildeten sich.« Was das Publikum dann bei der verspäteten Premiere der dritten und letzten Konzert-Fassung am 17. Oktober 1941 zu hören bekam (Eugene Ormandy dirigierte das Philadelphia Orchestra), hatte aufgrund seiner Spontaneität und kräftigen Farbgebung mit dem sonst überwiegend düster-verhaltenen Spätwerk Rachmaninows wenig zu tun. Zudem erwies sich das von zarten Lyrismen durchzogene Werk als überaus innovativ, da jeder der drei Sätze – erstmals in der Geschichte des Konzertgenres – als kunstvoll durchkomponierte Variationsform angelegt ist.

Die Berliner Philharmoniker präsentieren Rachmaninows Viertes Klavierkonzert nun mit dem norwegischen Pianisten Leif Ove Andsnes, philharmonischer Artist in Residence der Saison 2010/11, den die New York Times einen »Pianisten von meisterhafter Eleganz, Kraft und Einsicht« genannt hat. Dirigent ist der in Wien ausgebildete Kolumbianer Andrés Orozco-Estrada, der in diesem Konzert sein philharmonisches Debüt gibt. Schließlich gehört der amtierende Chef des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt, der seines Zeichens auch Music Director der Houston Symphony und Erster Gastdirigent des London Philharmonic Orchestra ist, zu den hoffnungsvollsten Orchesterleitern der jüngeren Generation: Bereits 2004, als Andrés Orozco-Estrada erstmals international auf sich aufmerksam machte, als er im Wiener Musikverein beim Tonkünstler-Orchester Niederösterreich einsprang, wurde er von der Presse als »Wunder von Wien« gefeiert. Nach der Pause hat Andrés Orozco-Estrada Schostakowitschs Fünfte Symphonie aufs Programm gesetzt, ein Werk, das bereits das Leningrader Premierenpublikum in Euphorie versetzte: »Als der Beifallssturm die Säulen des Philharmoniesaales erzittern ließ, hob [der Dirigent Jewgeni] Mrawinski die Partitur hoch, um damit deutlich zu machen, dass diese Ovationen nicht ihm und nicht dem Orchester gebühren, sondern dem Schöpfer dieser Musik – Schostakowitsch.« (Alexander Glumov)

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