Konzert

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Nikolaus Harnoncourt, einer der einflussreichsten und bedeutendsten Musiker des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts, hat nahezu sämtliche eingeschliffene musikhistorische Überzeugungen auf die Probe gestellt. So auch die weit verbreitete Ansicht, Joseph Haydn, der »Vater« von Symphonie und Streichquartett, sei als Opernkomponist unter seinem Niveau geblieben. Harnoncourt hat Einspielungen von Armida, Il mondo della luna und Orlando Paladino herausgebracht – und letzteres Werk hier in einer konzertanten Aufführung mit den Berliner Philharmonikern präsentiert. Eine »total durchgedrehte, moderne Oper« nannte Harnoncourt den Orlando Paladino. »Die Verquickung von Pathos und Ironie, von echtem Gefühl und völlig überdrehtem Liebeswerben, aufgeblasenem Heroismus und Feigheit wird durch Haydns geniale Deutung auf die Spitze getrieben.« Kein Wunder, dass der Dirigent die Oper »zum Besten« zählte, »was es damals im Musiktheater gab.«

Die Geschichte des Orlando Paladino entstammt Ludovico Ariostos erstmals 1516 erschienenem Epos Orlando furioso, das zahlreiche Opern des 17. und 18. Jahrhunderts inspirierte. So kennt man die in Haydns Werk auftretende Alcina auch als Titelheldin einer Oper von Händel. Bei Haydn verhilft sie mit ihren Zauberkräften dem vom rasend eifersüchtigen Ritter Orlando mit dem Tod bedrohten Liebespaar Angelica und Medoro zu einem Happy End. Für heitere Akzente im »heroisch-komischen Drama« (Dramma eroicomico) sorgen die Buffo-Charaktere Eurilla und Pasquale. Das Solist*innen-Nonett wurde vom Tenor Kurt Streit als Orlando angeführt, der 2005, ebenfalls unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt, als Titelheld der Schubert-Oper Alfonso und Estrella bei den Berliner Philharmonikern aufgetreten war.

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