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Pierre Boulez’ Notations basieren auf zwölf kurzen Klavierstücken aus der Studienzeit, die der Komponist und Dirigent seit 1985 als »work in progress« klangsinnlich und analytisch brillant zur orchestralen Entfaltung bringt. Über das Interesse an diesen über einen langen Zeitraum erfolgten und noch nicht abgeschlossenen Orchesterbearbeitungen sagte Boulez: »Ich habe das sehr gern, wie Proust immer wieder das gleiche Material zu verwenden, ohne dass die Zusammenhänge offensichtlich sind. Ich schreibe nur selten Stücke, von denen ich sagen kann, gut, das ist fertig.«

Hier bringen die Berliner Philharmoniker unter Simon Rattle, dessen Verbindung zu Pierre Boulez bis in seine Studentenzeit zurückreicht, eine Auswahl aus den bereits in Orchesterfassung vorliegenden Notations zur Aufführung. Von einem »work in progress« ließe sich auch bei vielen Bruckner-Symphonien sprechen, denkt man an die zahlreichen Bearbeitungen, die der Komponist (in der Regel nicht aus eigenem Impuls) seinen Werken hat angedeihen lassen. Vor diesem Hintergrund muss es für Bruckner eine gewaltige Genugtuung gewesen sein, dass ihm bei der Uraufführung seiner Siebten Symphonie endlich jener durchschlagende Erfolg beschieden war, den er sich zeit seines Lebens erhofft hatte. Selbst in Wien zeigte man sich begeistert: »Schon nach dem ersten Satze 5–6 stürmische Hervorrufe, und so gings fort, nach dem Finale endloser, stürmischer Enthusiasmus und Hervorrufe, Lorbeerkranz vom Wagner-Verein und Festtafel.« (Bruckner) Kein Wunder also, dass die Siebte von den sonst obligatorischen »Verbesserungsvorschlägen« der Freunde verschont blieb und nur in einer einzigen Fassung existiert.

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