Konzert

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12 Bläser und mehr als 20 Streicher der Berliner Philharmoniker traten unter der Leitung von Chefdirigent Kirill Petrenko in diesem Programm der Berlin Phil Series auf – trotz Corona-Beschränkungen. Dies war nur möglich, da die beiden Instrumentengruppen nicht miteinander, sondern in zwei Konzerthälften nacheinander musizierten. Damit versammelte sich ein gewichtiger Teil des Orchesters im großen Konzertsaal der Philharmonie.

Mozarts Serenade für Bläser und Kontrabass »Gran Partita« steht in der Tradition der Harmoniemusik. Das so bezeichnete Bläser-Ensemble war besonders in Wien zwischen den 1770er und 1820er Jahren sehr populär. Beliebt waren vor allem Arrangements von Opern; Mozart selbst hat seine Entführung aus dem Serail »auf Harmonie gesetzt«, also für diese Instrumentenbesetzung bearbeitet. Das Klangvolumen, das verhältnismäßig wenig Mitspieler im Ensemble erreichen konnten, prädestinierte die Harmoniemusik für Freilicht-Aufführungen. Über den Charakter reiner Unterhaltung, der durch den Gattungsbegriff Serenade unterstrichen wird, geht Mozarts Komposition durch ihr musikalisches Gewicht allerdings weit hinaus. Die übliche Besetzung für jeweils zwei Oboen, Klarinetten, Fagotte und Hörner erweiterte Mozart um zwei weitere Hörner, einen Kontrabass und zwei Bassetthörner. Ein Virtuose sowohl der Klarinette als auch des Bassetthorns – ein größeres Instrument desselben Typs – war Mozarts Freund Anton Stadler. Stadler war der Widmungsträger des berühmten Klarinettenkonzerts und führte nachweislich vier Sätze der Serenade im Jahr 1784 auf.

Das Werk verfügt über eine langsame Einleitung, zwischen dem ersten Satz und dem Finale hat Mozart jeweils zwei langsame Sätze und Menuette sowie ein Thema mit Variationen platziert. Besonders berühmt ist das Adagio mit seiner über einem synkopisch pulsierenden Rhythmus weit ausschwingenden Melodie, in der fallende und steigende Linien, enge und weite Intervalle in vollendeter Balance stehen.

Im selben Alter, in dem Mozart starb, stand Antonín Dvořák gerade am Anfang seiner internationalen Karriere. Zwar hatte er auch als junger Mann unermüdlich komponiert; zu öffentlichen Aufführungen seiner Werke kam es aber erst, nachdem er sein 30. Lebensjahr überschritten hatte. Dvořák, der trotz zunächst ausbleibender Anerkennung immer von seiner Bestimmung überzeugt blieb, verdiente sich zuvor einen bescheidenen Unterhalt als Privatlehrer, Organist und Orchesterbratscher – wobei er in Konzerten immerhin unter der Leitung von Wagner, Liszt und Smetana auftrat. Die 1876 uraufgeführte Streicherserenade in E-Dur entstand in jener Zeit, als sich die ersten Erfolge als Komponist abzuzeichnen begannen und sich durch die Verleihung eines staatlichen Stipendiums auch die finanzielle Situation des Komponisten verbessert hatte. Die größtenteils sonnige Stimmung des Werks, in dem lyrische Passagen von großer Eingängigkeit neben tänzerischen Abschnitten im unverwechselbar böhmischen Tonfall stehen, wurde möglicherweise auch von Dvořáks kurz zuvor geschlossener Ehe inspiriert. Es waren Werke wie diese Serenade, in die sich nicht nur ein großer Teil des Musikpublikums, sondern auch Johannes Brahms – später ein wichtiger Förderer Dvořáks – regelrecht verliebte.

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