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Fast alle Musikdramen von Peter Tschaikowsky enden tragisch oder zumindest – wie Eugen Onegin – sehr traurig. Ausgerechnet die letzte Oper des Komponisten, Jolanthe, aber schließt mit einem Happy End. Das hängt auch damit zusammen, dass die Handlung aus der Sphäre des Märchens stammt, in der die Dinge sich oft glücklicher fügen als im realen Leben. Die Königstochter Jolanthe ist blind, wird aber weder über ihre Abstammung noch darüber aufgeklärt, dass andere Menschen sehen können. Sie verliebt sich in einen Freund ihres Verlobten, der seinerseits eine andere liebt. Am Ende gibt der König beiden Paaren seinen Segen. Vor allem aber wird der Titelheldin zum Schluss das Augenlicht geschenkt.

Das von Tschaikowskys Bruder Modest geschriebene Libretto geht auf ein dänisches Theaterstück zurück. Mit ungefähr 100 Minuten ist die Oper relativ kurz, da der Komponist sie als Teil eines Doppelabends konzipierte, an dem 1892 in St. Petersburg auch das Ballett Der Nussknacker uraufgeführt wurde. Das kurze Vorspiel beschränkt sich auf tiefe Töne und deutet so die Dunkelheit der Blindheit an, bevor Tschaikowsky alles daran setzt, für seine Protagonistin eine wunderschöne Welt aus Klängen zu errichten. Zu den frühen Bewunderern der Oper, in deren Musik immer wieder Tschaikowskys Idol Mozart anklingt, gehörte Gustav Mahler, der die Erstaufführungen in Hamburg und Wien dirigierte.

Für Kirill Petrenko, der das Werk als eine von drei Tschaikowsky-Opern in der Saison 2021/22 dirigiert, zeigt die in Deutschland so gut wie unbekannte Jolanthe eine erstaunliche Verwandtschaft mit dem musikalischen Symbolismus, der sich in der frühen Moderne als zentrale Stilrichtung besonders in Frankreich etablierte.

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