Mariss Jansons dirigiert Schostakowitschs Siebte Symphonie
Mariss Jansons zählt zu den bedeutendsten Schostakowitsch-Dirigenten. Seine hier dokumentierte Interpretation der Siebten Symphonie war erst die zweite Beschäftigung der Berliner Philharmoniker mit diesem Werk. Schostakowitsch schrieb die Symphonie 1941 im belagerten Leningrad. Offiziell als Feier sowjetischer Kampfkraft gedeutet, spricht aus dem Werk jedoch eine unmissverständliche, Krieg und Gewalt verurteilende, humanistische Botschaft.
Über die Musik Dmitri Schostakowitschs hat Mariss Jansons einmal geäußert, sie sei »Zeugnis einer schweren politischen Epoche und zugleich zeitloser Ausdruck existenzieller menschlicher Empfindungen und Erfahrungen«. Bei den Berliner Philharmonikern, die Jansons 2018 zu ihrem Ehrenmitglied ernannten, hat er neben zahlreichen anderen Werken auch die Siebte Symphonie von Schostakowitsch dirigiert.
Schostakowitschs Siebte, die vom Komponisten den Beinamen Leningrader erhielt, gehört zu seinen faszinierendsten und monumentalsten Werken. Nicht nur in der Sowjetunion, sondern auch in England und den USA wurde die Symphonie noch im Entstehungsjahr 1941 als Fanal gegen den deutschen Nationalsozialismus gefeiert. In bezwingend schlüssiger Form verarbeitet sie ein äußerst heterogenes Material, zu dem Militärmusik, Tanzfolgen, Choräle, idyllische Passagen und Operettenmelodien gehören. Das Werk ist zum Teil in der von der Deutschen Armee umzingelten Stadt Leningrad entstanden und richtet sich zweifellos gegen den Zweiten Weltkrieg. Dass Schostakowitschs Werk allerdings über diesen konkreten Anlass hinauszielte, vertraute der Komponist seiner Freundin Flora Litwinowa an. In ihren Memoiren überliefert sie, »dass die Siebte ebenso wie die Fünfte nicht nur vom Faschismus handle, sondern auch von unserem Regime, allgemein von jedem Totalitarismus«.
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