François-Xavier Roth und Isabelle Faust
Claude Debussy und Paul Dukas bewunderten in ihrer Jugend die Musik Richard Wagners, was in ihren Frühwerken zu Verschmelzungen von französischem Aroma und Wagner-Anklängen führte. Das zeigt François-Xavier Roth hier mit Debussys mystischer Kantate La Damoiselle élue und Dukas’ Ouvertüre Polyeucte. Mit dem Zauberlehrling ist zudem Dukas’ populärste Tondichtung zu hören. Solistin des Abends ist Isabelle Faust, die Béla Bartóks Violinkonzert Nr. 2 interpretiert.
Die Londoner Times prägte für François-Xavier Roth den Spitznamen »Special FX« (lautmalerisch »special ef-eks« für das englische »special effects«). Denn der französische Maestro verfügt über ein atemberaubendes Gespür für irisierende Klangfarben, die manchmal so bemerkenswert sind, dass selbst Orchestermusiker*innen überrascht zu sein scheinen.
Einen Abend voller Spezialeffekte verspricht auch dieses Gastspiel Roths, das von Paul Dukas’ selten aufgeführter Ouvertüre Polyeucte nach Pierre Corneilles gleichnamiger Tragödie eingeleitet wird. Ein Frühwerk, das César Franck ebenso Tribut zollt wie Richard Wagners Oper Der fliegende Holländer und dabei raffiniert das Zwielicht der Spätromantik heraufbeschwört. Ungewohnt farbenreich gibt sich auch Claude Debussys La Damoiselle élue, ein »kleines Oratorium mit etwas mystischem Charakter« (Debussy) für Sopran (Damoiselle), Mezzosopran (Erzählerin), Frauenchor und Orchester. Es handelt von einer Verstorbenen, die auf die Erde herabschaut und sich nach ihrem Geliebten sehnt.
Mit dem Zauberlehrling folgt Dukas’ wohl berühmteste Symphonische Dichtung nach der gleichnamigen Ballade von Goethe. In magischen Klängen erkennt man hier Besen-Motiv, Beil-Attacke und Beschwörungsrufe des alten Hexenmeisters.
Besonderer Höhepunkt des Abends: Béla Bartóks zweites Violinkonzert mit Isabell Faust als Solistin – Musik, in der avantgardistisches Klangfarben-Raffinement und klassische Einfachheit eine sinnliche Verbindung eingehen.
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