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Als ob die Musik einem die Zunge herausstrecken würde: So empfand Louis Spohr das Finale von Beethovens Achter Symphonie, in dem der Hörer vom ersten Takt an in die Irre geführt wird. Der Satz beginnt nämlich mit Musik, die weniger nach Anfang, als nach Ende klingt und zu allem Überfluss auch noch mehrfach wiederholt wird – bis ein Fortissimo-Schlag in drastisch »falscher« Tonart dem Treiben ein Ende setzt.

In allen Symphoniesätzen verletzte Beethoven in bester Haydn-Tradition die Hörerwartungen seiner Zeitgenossen, weshalb der Rezensent der Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung, Witz und Esprit des Ganzen verkennend, eine »chaotische Verwirrung« auszumachen glaubte. Kirill Petrenko stellt nun seine Sichtweise dieser im besten Sinne unterhaltenden Beethoven-Symphonie vor.

Zwei Variationswerke stellt er der Symphonie voran: Den Anfang machen die Haydn-Variationen, mit denen Johannes Brahms seinen Durchbruch auf dem Weg zur Symphonik hatte. Die Instrumentationskunst des Komponisten, der den »Riesen« Beethoven als übermächtiges Vorbild ständig »hinter sich marschieren« hörte, erreichte hier eine Stufe, die später kaum noch zu übertreffen war. Zudem erklingen Schönbergs Variationen für Orchester op. 31, das erste Stück, in dem der Komponist die bis dahin nur in kleinerer Besetzung erprobte Zwölftontechnik auf ein üppig besetztes Orchester übertrug – darunter Flexaton, Celesta, Mandoline und Tamtam. Musik voller Raffinesse, die mit geradezu impressionistischem Klangzauber beginnt.

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