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Turangalîla – ein Titel, der einen ganzen Kosmos eröffnet: Zusammengesetzt aus den Sanskrit-Wörtern turanga (Tempo) und lîla (Spiel), bietet er Raum für viele Assoziationen. Olivier Messiaen erläuterte seine Bedeutung in einer Programmeinführung: »Gemeint ist Spiel im Sinne eines göttlichen Einwirkens auf das kosmische Geschehen, also das Spiel der Schöpfung, der Zerstörung, das Spiel von Leben und Tod. Lîla bedeutet auch: Liebe. Turanga meint die Bewegung und den Rhythmus. Turangalîla schließt somit gleichzeitig die Bedeutungen Liebesgesang, Freudenhymne, Zeit, Bewegung, Rhythmus, Leben und Tod ein.«
In der 1948 vollendeten Turangalîla-Symphonie verschmilzt Messiaen asiatische und europäische Mystik und Klangwelten. Auf europäischer Seite fand er die Inspiration für seinen »Liebesgesang« in der Tristan-Legende. Intrigen und Verrat blendet der Komponist allerdings aus, ihn faszinierte besonders der Gedanke einer schicksalhaften, alles transzendierenden Liebe.
So frei wie die Adaption des Tristan-Mythos’ gestaltet Messiaen seine Symphonie: Das zehnsätzige Werk folgt keiner programmatischen Handlung, anstatt einer festen Form entfaltet sich die Musik als ein rituelles Werden. Struktur verleihen vier Kernthemen und drei hinduistische Rhythmen – sie kehren über die gesamte Symphonie hinweg immer wieder. Maßgeblichen Anteil an der mal perkussiv aufpeitschenden, mal von magisch schillernden Flächen geprägten Musik haben Klavier und Ondes Martenot – eines der ersten elektronischen Instrumente – im groß besetzten Orchester.
Simone Young dirigiert das Werk hier erstmals bei den Berliner Philharmonikern seit seiner Aufführung 2008 durch Simon Rattle.