Beethoven und Bruckner mit Christian Thielemann und Rudolf Buchbinder
Wenn Christian Thielemann Bruckner dirigiert, ist das immer ein Fest für die Freunde des Komponisten. Denn nur wenigen anderen ist es gegeben, die dunkle Glut, die weiten Spannungsbögen dieser Musik so zum Klingen zu bringen. In diesem Konzert interpretiert Thielemann die Siebte Symphonie, die Bruckners Durchbruch als Komponist markierte. In Beethovens Klavierkonzert Nr. 1 begegnen wir außerdem Rudolf Buchbinder.
In jungen Jahren machte Ludwig van Beethoven vor allem als Pianist auf sich aufmerksam, der besonders in der Kunst der Improvisation bewandert war. Schon 1787 hatte sich Mozart vom Stegreifspiel des damals 17-Jährigen beeindruckt gezeigt. Elf Jahre später schrieb die Wiener Allgemeine musikalische Zeitung über Beethoven, er zeige sich »am allervorteilhaftesten in der freien Phantasie. Und hier ist es wirklich ganz außerordentlich, mit welcher Leichtigkeit und zugleich Festigkeit der Ideenfolge Beethoven auf der Stelle jedes ihm gegebene Thema ausführt«. Dass die pianistische Technik des Komponisten indes keineswegs über alle Zweifel erhaben war, belegen andere Quellen: Der Pianist Johann Baptist Cramer bezeichnete Beethovens Klavierspiel als »nur wenig ausgebildet, nicht selten ungestüm«, Komponistenkollege Luigi Cherubini fand es schlichtweg »rauh«. Was an seinem Vortrag dennoch faszinierte, war Beethovens ausgeprägter Klangsinn. Wie sein Schüler Carl Czerny feststellte, brachte Beethoven »auf dem Clavier Schwierigkeiten und Effecte hervor, von denen wir uns nie haben etwas träumen lassen«. Diese ließ Beethoven auch in die rhapsodisch freien, mitunter durchaus improvisatorisch anmutenden Passagen seines 1795 in Wien aus der Taufe gehobenen Ersten Klavierkonzerts einfließen. Bei Rudolf Buchbinder liegt der Solopart des Werks in den Händen eines der renommiertesten Interpreten von Klaviermusik der Wiener Klassik.
Anton Bruckner erfreute sich schon früh des Rufs, einer der brillantesten Orgelspieler seiner Zeit zu sein. Doch von einer dauerhaften Karriere als reisender Virtuose wollte der Komponist nichts wissen: »Ich habe wenig Zeit und Lust, mich sonderlich in dieser Beziehung zu plagen«, schrieb Bruckner 1864: »Organisten sind stets schlecht bezahlt.« Vier Jahre später trat der Komponist daher mit seiner Ersten Symphonie an die Öffentlichkeit. Dennoch sollten noch 20 Jahre vergehen, bis Bruckner der endgültige Durchbruch als Symphoniker gelang. Nach der Leipziger Uraufführung seiner Siebten konnte sich Bruckner im Dezember 1884 darüber freuen, dass »zum Schluß eine ¼ Stunde applaudiert« wurde. Aufführungen des Werks in München und Wien gerieten in den beiden folgenden Jahren dann zu wahren Triumphen für den Komponisten. Dank ihres breiten melodischen Atems und ihrer farbenreichen Instrumentation ist Bruckners Siebte bis heute die beliebteste und meistgespielte Symphonie des Komponisten. Mit Christian Thielemann werden diese Konzerte der Berliner Philharmoniker von einem Dirigenten geleitet, der die Musik Beethovens und Bruckners zu seinem Kernrepertoire zählt.
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