Daniel Barenboim und Martha Argerich
Sie sind zwei Weltstars, die sich seit ihrer Kindheit in Argentinien kennen und schätzen – bei den Berliner Philharmonikern treten Martha Argerich und Daniel Barenboim allerdings erst seit wenigen Jahren gemeinsam auf. In dieser Saison zeigen sie ihre besondere Verbundenheit in Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 1, dem jugendlicher Elan innewohnt. Außerdem gestaltet Daniel Barenboim – Ehrendirigent des Orchesters – die Vierte Symphonie von Johannes Brahms.
Mit diesem Konzert und der Aufführung von Brahms’ Vierter Symphonie gelangt ein kleiner Zyklus zum Abschluss, denn seit 2021 hat Daniel Barenboim die ersten drei Symphonien des Komponisten mit den Philharmonikern aufgeführt. Ob Brahms zum Entstehungszeitpunkt wusste, dass sein vierter Gattungsbeitrag sein letzter bleiben würde, ist unbekannt. Unverkennbar melancholisch geprägt ist zumindest das erste Thema, das im Satzverlauf dramatisch zugespitzt wird. Im Finale blickt Brahms mit der Form der Passacaglia auf die Barockzeit zurück. Zugunsten eines geradezu tragischen Werkschlusses hat der Komponist, wie Musikwissenschaftler Egon Voss argumentiert, den dritten Satz ungewöhnlicherweise »wie ein übermütiges Kehraus-Finale alter Prägung« gestaltet. Das eindrucksvolle Abschiedswort des Symphonikers Brahms zeigt sich als originelle Aneignung historischer Formen und Techniken in seinem individuellen Idiom.
Ludwig van Beethovens Erstes Klavierkonzert ist dagegen ein Werk des Aufbruchs. Möglicherweise hat es der Komponist 1795 bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in Wien gespielt und damit seine Visitenkarte als einer der glänzendsten Pianisten seiner Zeit abgegeben. Das Konzert schäumt über vor geistreichen Einfällen und stellt einen andächtigen langsamen Satz dem jazzartig swingenden Rondo-Finale voran. Es gehört zu den Paradestücken Martha Argerichs.
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