Franz Welser-Möst dirigiert Schubert, Deutsch und Strauss
Franz Schubert war gerade 18 Jahre alt, als er seine Dritte Symphonie komponierte – ein sprühendes Werk, dabei reich an romantischer Empfindsamkeit. Sie eröffnet ein Programm mit wechselnder Perspektive auf die österreichische Musik: Richard Strauss adaptierte auf geniale Weise die Wiener Walzerseligkeit in seinem Rosenkavalier, aus dem Franz Welser-Möst eine Suite arrangiert hat. Mit der eindringlichen Komposition Intensity von Bernd Richard Deutsch ist ein wichtiger österreichischer Zeitgenosse vertreten.
Franz Schubert spielte lange Bratsche im Liebhaberorchester des Geigers Otto Hatwig – einem Ensemble, das ausschließlich im privaten Rahmen und vornehmlich Symphonien von Haydn, Mozart und dem frühen Beethoven musizierte. Diese Werke waren für Schubert maßgebliche Vorbilder, auch für seine Dritte Symphonie, deren anfangs noch abschattierte Stimmung – pastoral, lyrisch und überaus melodisch – bald von luftigen Staccati und einem Buffo-Ton à la Rossini abgelöst werden.
Franz Welser-Möst, langjähriger Musikdirektor des Cleveland Orchestra, präsentiert anschließend das ihm gewidmete Intensity des Österreichers Bernd Richard Deutsch. Der Komponist erläutert, dass das 2020 vollendete, dreiteilige Werk, »auf drei Hauptthemen und zwei zentralen Akkorden« basiere, wobei er den zweiten Akkord dem Satz Das alte Schloss aus Mussorgskys Bilder einer Ausstellung entlehnt hat. Wie in Mussorgskys musikalischem Museumsbesuch bildet auch in Intensity ein Trompetenmotiv eine Keimzelle für die Entwicklung der Themen.
Abgerundet wird das Programm mit einer Suite aus Richard Strauss’ Oper Der Rosenkavalier, die Franz Welser-Möst selbst zusammengestellt hat: eine melancholische Rückschau auf die versinkende Welt der Monarchie, in der zu ironisch-nostalgischen Walzerklängen alle typischen Figuren der österreichisch-ungarischen Union ein letztes Mal ihren Auftritt haben.
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